2. März 2020

Corona: Weintrinker weniger gefährdet? ProWein abgesagt.

Coronavirus SARS-CoV-2 mit der Lungenerkrankung Covid-19 stoppt Messe ProWein im März 2020. Erhebliche Infektionsgefahr für Weinfreunde und Weinhandel abgewendet.

Am 29.02.2020 wurde die Messe ProWein in Düsseldorf aufgrund der weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus abgesagt.

Diese Entscheidung kann ich als praktizierender Internist und Onkologe nur befürworten. Für die erste Messe-Präsentation des www.bioweinportal.de ist es natürlich schade.

Zum neuartigen Virus eigene Anmerkungen:

Das erhöhte Risiko vieler Infektionen in kurzer Zeit auf Großveranstaltungen zeigt die rasche Ansteckung von über 70 Menschen auf einer Karnevalsveranstaltung in Gangelt/Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen.

Auf dem Kreuzfahrtschiff „Diamond Prinzess“ infizierten sich durch einen in Yokohama zugestiegenen 80-jährigen Reisenden aus Hongkong in kurzer Zeit 500 der 3.700 Passagiere und Crew-Mitglieder mit SARS-CoV-2. Am Ende der umstrittenen japanischen Quarantänemaßnahme auf dem Schiff waren es schon 619 Infizierte. Inzwischen sind es über 700 Erkrankte, die auf den Virus positiv getestet sind. Sechs Menschen sind bereits verstorben.

Ich frage ich mich, ob ein erhöhtes Infektionsrisiko auch von unzureichend gereinigten Gläsern ausgehen könnte.

Die Reinigung von Weingläsern und Geschirr in der Gastronomie und bei Großveranstaltungen erfolgt erfreulicherweise überwiegend mit Maschinentechnik. Die in der Maschine zugesetzten Spülmittel führen durch Veränderung der Virusoberflächenspannung zu einer Virus-Elimination und die kurzzeitige feuchte Hitzeeinwirkung von über 55 Grad führt zu einer Denaturierung der Virushüllen. Gläser, Besteck und Geschirr aus der Spülmaschine sind virusfrei.

Biergläser werden in der Gastronomie und auch auf Großveranstaltungen häufig in Spülreinigungsbecken per Hand gereinigt. Eine Durchmischung verschiedener Keime kann aufgrund der fehlenden desinfizierenden Temperaturkomponente sowie unzureichender Frischwasserzufuhr und Spülmittelverwendung erfolgen. Die Automatisierung fehlt eben.

Übertragungswege von Coronaviren:

Schmierinfektionen erfolgen über Hände eines Infizierten sowie über seine Sekrete auf Türklinken, Geländern, Handtüchern und anderem.

Also: die eigenen Hände oft mit Seife waschen, auch zwischen den Fingern und mindestens 20 Sekunden lang!

Übertragung über Verpackungen, Postsendungen oder Gepäckstücke sind bisher nicht dokumentiert.

Tröpfcheninfektionen finden bei näherem Kontakt mit Infizierten statt, z.B. durch Husten und Niesen.

Nach bisherigem Kenntnisstand ist die Virenübertragung durch Klimaanlagen nicht wahrscheinlich.

Klimaanlagen moderner Flugzeuge sind mit Hochleistungspartikelfiltern, sogenannten HEPA–Filtern (HEPA = High Efficiency Particulate Air), ausgestattet, die die zirkulierende Kabinenluft ständig von Viren, Bakterien, Pollen und Staub reinigen. Übrigens sind HEPA-Filter auch auf Intensivstationen, in OP-Sälen und in Staubsaugern üblich.

In einer durchschnittlichen Grippesaison liegt die Sterblichkeit durch die Influenza bei 0,1 Prozent. Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 liegt sie ebenfalls bei 0,1 Prozent. Dies gilt für die Gruppe der unter 39-Jährigen. Bei Älteren und besonders bei Vorerkrankten ist die Sterblichkeitsrate deutlich höher.

An der Entwicklung eines Impfstoffes wird gearbeitet. Zugelassene Medikamente für die neue Viruserkrankung gibt es bislang noch nicht. Für einige wenige Medikamente werden im April 2020 erste Testergebnisse zur Wirksamkeit erwartet.

Die Grippesaison endet im Mai, vielleicht auch die für SARS-CoV-2.

Ihr Dieter Mainka
vom Bioweinportal