Vorwort: Weinkenner werden

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Nach dem Getränk Wasser lernte der Mensch den Wein kennen. Wein wird seit etwa 10.000 Jahren von Menschen aus verschiedensten Gründen getrunken. Er galt früher als reines Getränk, da gelagerter Wein viel seltener verdarb als gelagertes Wasser oder gelagertes Bier.

Wein kann das Leben verändern, schöne Stunden, tolles Essen und gute Musik unterstreichen. Wein kann Phantasien anregen, aber auch Kontrahenten in Verhandlungen oder bei politischen Treffen näherbringen. Wein im Übermaß konsumiert, führt zu Fehlentscheidungen, Krankheiten und – im Einzelfall – ins Unglück.

Die Schönheit des Weines liegt im Gaumen jedes einzelnen Menschen, und jeder wird eigene natürliche Worte für sein Weinempfinden äußern können. Manche werden mit der Zeit erprobter: Sie informieren und üben sich, entwickeln ein Hobby. Manche sammeln Flaschen, jagen sie regelrecht, vererben sie sogar. Wenige benötigen Weinwissen beruflich. Viele benötigen es, um sich außerberuflich oder auch im Beruf zu profilieren.

Wenn man sich auf einer Reise befindet und schon etwas über die Gegend weiß, wird man ein anderes Empfinden haben und andere Orte aufsuchen. Das macht nicht unbedingt glücklicher, aber das Aneignen von Wissen liegt im menschlichen Wesen. Der Umgang mit dem Wissen und Wissensaustausch macht den Menschen oft Spaß.

Aber werdet mit eurem Weinwissen nicht überheblich nicht zum elitären Snob oder Absolutist!

So erging es einem Weinwisser in der Antike: Ein Fährmann wird vor 3000 Jahren von einem Weinwisser im Dreistromland bei der Überquerung des Tigris gefragt, ob er die Weine von der anderen Uferseite auch so sauer empfinde. Der Fährmann kennt weder die Weine des einen noch des anderen Ufers, muss der Weinwisser etwas distanziert feststellen. Da sich ein Leck im Boot auftut, stellt nun der Fährmann den Weinwisser eine Frage: „Können Sie schwimmen?“

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Was den Wein prägt:
Der Weinberg, das Terroir

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Der Weinberg, das Terroir. Nahezu konstanter Naturfaktor, darüber das Klima - ein Konzertsaal ohne Dach!

Mit Makroklima an einem Breitengrad, Kleinklima an einem Fluss, verschiedene Bodenstrukturen, wiederkehrende Licht- und lokale Windverhältnisse, bleibender Wasserabzug und wiederkehrende Gravitationskraft des Mondes, Ausrichtung des Weinbergs, der Winkel der Bergseite und dessen Gestalt: Bereit zum Spiel in dem Konzertsaal!
Es kommen der Winzer als Dirigent und seine Geigenreben. Wir – das Publikum – applaudieren dann später hoffentlich zum Wein.

In Frankreich ist die Lage weingesetzlich definiert. In Deutschland wird der Begriff „Lagenwein“ langsam bekannter und der Terroirgedanke verbreitet sich allmählich.

In Europa wächst Wein teilweise im klimatischen Grenzbereich nahe des 50. nördlichen Breitengrades. Winterfeste Weinreben halten nur Temperaturen bis etwa minus 25 Grad stand. Der Golfstrom ist für das milde Weinklima in Europa sehr wichtig.

Weinreben benötigen eine durchschnittliche Jahrestemperatur von über acht Grad. Damit sind auf diesem Kontinent Anbaugebiete in über 2.000 Metern Höhe nicht zu finden. An der Mosel herrscht im Jahresdurchschnitt eine Temperatur von 9,9 Grad, in Süditalien sind es 18 Grad.

An Südhängen gedeiht der Wein am besten, weil hier die Sonne nahezu senkrecht auf den Boden trifft und ihn erwärmt. In Deutschland angebaute Weinreben gedeihen in der Abendsonne am besten, da in den Abendstunden eine stärkere Zuckerbildung in den Trauben stattfindet.

Im französischen Burgund sind die die besten Hänge der aufgehenden Sonne zugewandt. So der berühmte Côte d’Or – Goldener Hang – mit bester Lage an der windberuhigten, konkaven Mitte.

Wasser in der Nähe des Weinbergs speichert die Tageswärme für die Nacht und reflektiert darüber hinaus das Licht auf umliegende Weinberge. Das auch, wenn im Herbst die Sonne niedrig steht. In den Trauben findet dann eine besondere Aromabildung statt.

Dunkle Böden absorbieren die Sonnenstrahlen besser als helle.

Nahe des 50. Breitengrades Nord beträgt die Sonnenexpositon eines Südhangs das Doppelte der eines Nordhangs.

Die rasche abendliche Abkühlung in Mitteleuropa führt zu einem Wechselspiel zwischen Reife und Frische der Trauben.

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Was den Wein prägt: Der Boden - Bodentypen im Weinbau

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Schiefer >
         
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Allgemeines zu den Bodentypen im Weinbau

Die Bodentypen haben sich in Millionen von Jahren durch physikalische und chemische Verwitterung gebildet. Die meist horizontalen Bodenschichten haben verschiedene Eigenschaften.

Die Wurzeln der Reben nehmen Nährsalze, Nährstoffe und Spurenelemente aus den Böden auf und geben Protonen (H+) und Anionen (OH-) ab.

Verschiedene Gesteine speichern die Wärme unterschiedlich. Schiefer ist ein besserer Wärmespeicher als Ton oder Sand. Sandböden drainieren besser, sie lassen mehr Wasser durch als Tonböden. Je saurer der Boden umso pointierter fällt die Säure im Wein auf.




Tonboden im Weinbau

Hier entstehen kräftige, vollmundige Weine mit Säure. Die Weine können dezent nach frischem Töpferton riechen.

In trockenen Jahren ist der schwer wasserdurchlässige Ton ein Segen, kann aber unter feuchten Bedingungen zur früheren Reife von wässrigen Trauben mit weniger Zuckergehalt führen.

Tonböden bestehen aus Verwitterungsprodukten in Plättchenform, die elektrostatisch kleben und unterschiedliche Tonanteile haben. Bei höherem Sandanteil spricht man von magerem Ton.




Sandboden im Weinbau

Auf Sandboden gewachsene Weine sind säurearm, weich und duftig.

Sand ist ein Verwitterungsprodukt harter Gesteine, oft mit oft hohem Quarzanteil. Sand drainiert gut. Die dadurch bedingt verhaltene Wasserzufuhr an die Reben lässt den Trauben Zeit zur Reife.

Die Gebiete mit vorwiegend Sandböden werden übrigens von der Reblaus überwiegend gemieden.




Kalkstein im Weinbau

Hier entstehen komplexe, intensive und mineralische Weine mit guter Säure. Gebiete mit viel Kalkstein sind das Burgund und die Champagne.

Kalkstein ist weit verbreitet, meist als kohlensaurer Kalk mit viel Kalciumcarbonat. Er ist aus Sedimenten von Korallen, Muscheln und Schnecken (Muschelkalk) oder aus Seeablagerungen (Süßwasserkalk) entstanden. Ein durch hohen Druck umkristallisierter Kalkstein ist der Marmor.

Weicher Kalkstein, der zu einem weißen Pulver zerfällt, nennt man Kreide. Die große Porösität des Kalksteins lässt einen guten Wasserabzug und das Durchdringen der Rebwurzeln mit Wasser zu.




Schiefer im Weinbau

Hier wachsen leichte, mineralische und rassige Weine mit spritziger Säure - wie geschaffen für den Riesling. Ein Gebiet in Deutschland mit besonders viel Schiefer ist die Mosel.

Schiefer ist gepresstes Sedimentgestein, das unter hohem Druck aus Ton und Schlamm in der Tiefsee entstanden ist. Die Form der Schieferplatten geht aus den unterschiedlichen Sedimentschichten hervor. Es gibt roten und grauen Schiefer, Tonschiefer sowie Blauschiefer. Kristalliner grünlich-grauer Schiefer (Phyllit) ist aus gepresster Lava und Vulkanasche entstanden.

Schiefer hat ein gutes Wärmespeichervermögen - optimal für den Weinanbau in kühleren Gebieten.

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Was den Wein prägt: Die Rebsorten

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Wissenswertes zu den Rebsorten finden Sie unter  "WEINWISSEN "Über die Rebsorten".

Die Rebsorten im deutschsprachigen Raum werden unter "WEINWISSEN "Rebsorten - Detailwissen..." näher beschrieben.

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Was den Wein prägt: Die Anlage der Reben durch den Winzer

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Die richtige Zeilenorientierung bei der Rebanlage beeinflusst die Stärke des Lichteinfalls. Sie wird somit in warmen Klimazonen, in denen die Winzer die Reife der Trauben verzögern wollen, anders gewählt als in kalten Klimazonen. Ein Zeilenabstand unter 130 cm lässt keine mechanische Bewirtschaftung mehr zu.

Die Abstände zwischen den Rebstöcken, die Stockdichte, muss ausgewogen sein. Eine geringe Stockdichte erhöht den Ertrag. Als normal gilt eine Bestockung von 6.500 Reben pro Hektar. Eine hohe Stockdichte führt zur gegenseitigen Beschattung der Rebstöcke, was in südeuropäischen Anbaugebieten von Vorteil sein kann. In kälteren Gegenden birgt es jedoch die Gefahr der Fäulnisbildung.

Die Römer banden die Reben an Einzelpfähle. Diese Einzelpfahlerziehung wird heute wieder gepflegt, z. B. in Steillagen an der Mosel.

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Was den Wein prägt: Die Pflege des Weinbergs, der Reben und der Trauben

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"Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen." - Der Winzer muss immer etwas tun oder veranlassen.

Im Januar
fährt der Winzer Ski oder er reist nach Madagaskar.

Im Februar und März
werden in manchen Gebieten die Reben nahe am Boden gehalten. Alle Reben, auch die hochgezogenen in besonderen Lagen, werden zur Kräftigung der späteren Trauben geschnitten, um einen goldenen Ausgleich zwischen Wurzeln, Wuchskraft und Ertrag herzustellen.

Im April und Mai
werden die verschonten Rebenruten – die Bogreben – zur besseren Saftströmung festgebunden.

Bei Nachtfrösten wird Papier oder Stroh über junge Pflanzen gelegt.

Zur Schonung der Blüten stellen die Winzer Gasheizöfen in die Felder. Aber auch Kerzen und Feuer am Rebfeldrand werden entzündet. Oder der Winzer bestellt den Hubschrauber zum Aufwirbeln des Bodenfrostes in der Morgendämmerung bei den dann maximalen Minusgraden.

Von Mai bis Juni
ist das Anordnen des Reblaubs, die Laubarbeit, ein wichtiger Akt, damit die Photosynthese in den Blättern nicht durch Beschattung eingeschränkt wird.

Eine größere Erntemenge geht in der Regel mit weniger intensiven Aromen einher. Einige Winzer führen deshalb in dieser Zeit eine Traubenhalbierung zur Ertragssteuerung durch.

Im Juli und August
erfolgt bei vielen Winzern die „grüne" Lese: Die weniger guten Trauben und/oder die obersten Trauben jedes zu stark belasteten Triebs werden geschnitten, damit die Trauben nicht verwässern.

Von Juni bis August
bekämpft der Winzer vorbeugend die „Krankheit“ Mehltau an den Stöcken. Zudem zieht er gegen Läuse, Milben, Raupen, Würmer und Pilze in den Kampf. Manch konventionell anbauendender Winzer wird zum wahren Alchimisten. Über den Laptop gebeugt erfährt er die Rezepturen der Gifte und deren Anwendung von Organisationen, die der chemischen Industrie gegenüber aufgeschlossen sind. Zwischendurch werden dann noch Arbeiten am Boden zur Auflockerung durchgeführt.

Der Biowinzer schaut diesem Treiben nur zu. Zur Traubenlese braucht er noch nicht. Nein, vorher muss er muss er noch öfter in die Reben. Dort arbeitet er mit Kupfer und widmet sich der Laub- und Bodenpflege. Der notwendige Arbeitseinsatz ist in der Regel intensiver als im konventionellen Weinanbau und nach jedem Regen sind die mühsam aufgebrachten Kupferfilme von den Reben gespült.

Von August bis November
erfolgt die Weinlese. „100 Tage Sonne braucht ein guter Wein“. Beim Weinbergsschluss werden in manchen Gebieten die Weinbergausgänge mit Barrikaden blockiert. In der Zeit vor der Lese wird die Traubenreife täglich vom Winzer überprüft. Die physiologische Reife der Trauben ist nicht nur vom Zuckergehalt abhängig und messtechnisch kaum zu erfassen. Augen und Gaumen sowie die Erfahrung des Winzers sind zur stimmigen Kombination zwischen Zucker, Säure und Phenolen gefragt. Überreife Trauben, mit oder ohne Edelfäule, können während eines einzigen Tages entstehen. Manche Winzer selektionieren die Trauben bereits während der Lese – Selektion am Stock. Andere selektionieren am Tisch. Schlecht entwickelte oder von Fäulnis befallene Trauben werden entfernt, die Weinbereitung beginnt. „Schlechte Trauben können keinen guten Wein“. Und die wichtige Kellerarbeit beginnt – darüber im nächsten Kapitel.

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Im Dezember
packt der Winzer Weihnachtspäckchen mit bestellten Weinen für seine Stammkunden.

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Was den Wein prägt: "winemakers" oder die Kellerarbeit. Von der Traube zum Wein

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Im Kelterhaus findet dann das Keltern statt. Das Wort Keltern kommt aus dem lateinischen „calcare“ und bezeichnet eigentlich das Pressen von Trauben, wird aber für die allgemeine Weinherstellung benutzt.

In der Weinmühle werden die zuvor meist maschinell oder auch per Hand entrappten Weißweintrauben gepresst. Für gewöhnlich geschieht dies mit pneumatischen Pressen (Aufblasen eines Luftsacks in der Mitte des Behälters, sanft - damit die bitteren Beerenkerne nicht zerdrückt werden). Hierbei entstehen der Traubensaft oder Most und die Traubenrückstände bzw. Trester.

Früher wurden die Trauben durch das Stampfen mit den Füßen gemaischt: „desto sanfter umso feiner der Wein“.

Maische kann aber auch schonend, nur durch Lagern eines Gemisches aus entrappten oder teilentrappten Trauben, ganzen Beeren, Traubenschalen und Most entstehen - mit der sogenannten Maischestandzeit. Während der Maischestandzeit, das können auch Tage sein, werden Stoffe wie Phenole, und Aromavorstufen gelöst, die die Sensorik, Struktur und Haltbarkeit des späteren Weins beeinflussen. Nach einigen Stunden werden Enzyme freigesetzt, die die Pektine der Beerenhaut und des Fruchtfleisches abbauen.

Bei der Ganztraubenpressung werden Trauben direkt in die Presse gegeben. Hierbei verringert sich der Extrakt des Mostes, der Säure- und Fruchtgehalt erhöht sich jedoch – z. B. für feinstrukturierte Rieslinge

Bei Rotweinen wird die Maische später gestampft, meist mit hydraulischen Stößeln in den Rotweintanks.

Der nach Abschluss der Gärung entstandene Trester kann zu Tresterschnaps (Marc, Grappa) verarbeitet werden.

Oft wird der Most, der ohne Druck von der Kelter läuft, noch zweimal gekeltert. Beim ersten Lauf arbeitet die Presse mit sanftem Druck, der zweite Pressung erfolgt mit größerem Druck. Nach dem zweiten Durchlauf ist der Most gröber im Geschmack, bei edelfaulen Trauben kann es andersherum sein. So kann das Pressen einen ganzen Tag dauern.

Die Moste werden vor der Gärung geklärt. Dies geschieht mit Zentrifugen oder auf schonende Weise in einem Tank. Im Tank setzten sich die Trübstoffe über Nacht ab und der klare Most kann von oben abgezogen werden. Das Trübe vom Boden wird durch einen Hefefilter gegeben. Es kann auch der gesamte Most direkt gefiltert werden.

Jetzt kann der Winzer den Zucker und den Säuregehalt messen. An dieser Stelle greifen manche Winzer - besonders in Jahren mit wenig Sonne - ein und reichern den Most mit Zucker an. Sie Chaptalisieren, um einen höheren Alkoholgehalt nach der Gärung zu sichern.

In diesem Schritt greifen manche Winzer auch in den Gehalt von unreifer Säure, der sanfteren Apfelsäure, und reifer Säure, der im Geschmack kräftigeren Weinsäure, ein. Durch vorsichtiges chemisches Entsäuern können „kleine“ Weine gebessert werden. Biowinzer können durch Verlängerung der Maischestandzeit eine Säureregulierung betreiben.

Beim Rotwein wird biologischer Säureabbau durch die malolaktische Gärung mit Umwandlung von Apfelsäure in weiche Milchsäure durch Milchsäurebakterien erreicht. Rotwein braucht zur Farbgebung einen Verbleib der Traubenschalen. Auch werden Kerne und teilweise die Stiele in der Maische belassen, um dem Wein Festigkeit und Lagerfähigkeit zu geben.

Besonders in den südlichen Weinbauländern Europas wird oftmals eine Aufsäuerung durchgeführt. Diese Mostsäuerung kann auch in sehr warmen Jahren in Deutschland manche Weine in ihrem Ergebnis verbessern. Eine Säurezuführung nach der Gärung resultiert oft in einen vom Geschmacksergebnis disharmonischen Wein.

Außer bei Naturweinen wird der Most anschließend geschwefelt, um vor mikrobiellen Verderb durch Milchsäure- und Essigbakterien zu schützen. Bis etwa 40 Milligramm Schwefeldioxid werden pro Liter Most werden zugeführt.

Jetzt erfolgt die Gärung in Metalltanks, dichten Fässern oder Edelstahlbehältern. Wichtig ist dabei die Sauberkeit der Tank- oder Fassinnenflächen. Weine aus dreckigen Behältern mit Resten von nicht abgekratztem Weinstein, Bakterien, Sedimenten und Ungeziefer sowie verrottete Schläuche ergeben nicht Schönes. (Soll schon vorgekommen sein.) Der schwarze Pilz, der sich oft an Weinkellerwänden befindet, stellt dagegen kein Problem dar.

Der Gärvorgang kann durch eigene Zuckerhefen im Most selbst in Gang kommen. Die langsamere Spontangärung erfolgt mit natürlichen Hefen und kann oft viele Monate dauern. Konventionell wird die Gärung durch zugeführte Reinzuchthefen, oft mit zugesetzten Aromen, in Gang gebracht. Diese können den Weinen verschiedene Geschmäcker vom Rosenduft bis zum Artischockengeruch überstülpen. Aromaenzyme können dies im konventionellen Weinbau noch verstärken.
Die Spontanvergärung ist aber nicht unproblematisch, da sie oft von einer kellereigenen Hefeflora gesteuert wird - und da gibt es auch welche mit negativen Auswirkungen. Die „gute“ Zuckerhefe Saccharomyces produziert Alkohol. Stoppt die Gärung zu früh, können unvergorener Zucker sowie andere Nährstoffe von Bakterien, Pilzen und Hefen verarbeitet werden. Die dadurch entstehenden Phenole und Festtsäuren erzeugen einen wirklich unguten Geruch.

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Was den Wein prägt: Die Behältnisse. Stahl, Holz, Beton und Ton

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Holzfässer lassen mehr Sauerstoff an den Wein als Stahlfässer - die Aromen entfalten sich früher.

Das traditionelle deutsche Rotweinfass ist das sogenannte Halbstück mit 600 Litern Fassungsvermögen, meist aus Eiche gefertigt. Das größte deutsche Holzfass steht im Schlosskeller zu Heidelberg und fasst 221.726 Liter.

Bereits vor der Jahrtausendwende wurde auch in Deutschland der Ausbau von sehr hochwertigem Rotwein in Barriques, Holzfässern aus französischer Eiche, mit 225 Liter Fassungsvermögen zunehmend üblich. Die Barriques entziehen und bereichern Stoffe. Sie halten durch Reduktion den Wein frisch. Das gesteuerte Aufrühren der Hefe durch den Winzer kann diese Frische wieder etwas nehmen.

Rotweine werden in den deutschen Anbaugebieten, anders als vor 30 Jahren, länger auf der unerhitzten Maische gelassen und länger im Holzfass zur Extraktion der Gerbstoffe ausgebaut.

Tonamphoren waren die Weinbehälter im alten Rom. Heutzutage üben sich einige Winzer wieder mit diesen ursprünglichen Gefäßen aus Ton.

Wein wird oft zum Ende hin geschönt. Der Schwefelgehalt wird gemessen und noch einmal eingestellt, damit der Wein nicht zu schnell oxidiert und infolgedessen abflacht.

Nach Abfüllen auf die Flasche präsentiert sich der Wein oft eine bestimmte Zeit dumpf und unharmonisch. Anschließend erfolgt eine Fruchtphase mit traubigen Aromen.
Hernach eine ein- bis zweijährige Reifephase bei Rotweinen mit langsamer Bildung von Aromen. Kleine Weine bleiben dann verschlossen, die Großen entwickeln nach dieser verschlossenen Phase die Aromen.

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Was den Wein prägt: Der Flaschenverschluss

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Klare, brilliante Weissweine aus deutschsprachigen Anbaugebieten leiden besonders unter geringsten Nuancen von Korkgeschmack durch 2,4,6-Trichloranisol (TCA) und seinen Varianten. Diese Substanz am Korken entsteht durch die Umwandlung von Chlorphenolen durch mikrobielle Tätigkeit im Zusammenspiel mit beispielsweise Chlor oder Pilzsporen. Unterschwellig sind bis 10 Prozent der mit Naturkork verschlossenen Flaschen durch das Vorhandensein weniger Nanogramm TCA betroffen.Dies muss nicht zwingend durch den Korken entstehen, sondern kann auch vom Weinbergsboden oder aus dem Keller kommen.

Fünfzig Prozent der Korherstellung erfolgt in Portugal von speziellen Korkeichen (Quercus suber), deren Rinde etwa alle 10 bis 20 Jahre zur Korkherstellung geschält wird. Der Nachwuchs ist begrenzt, und somit ist Kork knapp. Mit seiner geringen Sauerstoffdurchlässigkeit ist Kork der ideale Verschluss für langlebige Weine, die mehrere Jahre gelagert
werden.

Eine gute Alternative ist der Schraubverschluss. Bekannt auch unter dem Namen „Stelvin“ – einer Wortschöpfung aus den Begriffen „Stelcap“ und „Vin“. Nachteil: Der Wein entwickelt sich langsamer.
Inzwischen werden Schraubverschlüsse mit verschiedenen Durchlässigkeitsstufen angeboten.

Der Glaskorken soll in Österreich erfunden worden sein. Hier besteht die Gefahr des Ablösens vom Flaschenhals, sollte die Flasche beispielsweise mal einen Schlag abbekommen.

CORAVIN ist ein voluminöses Gerät, mit dem Wein durch eine dünne Hohlnadel aus der Flasche entnommen werden kann. Mittels durch die Nadel einströmendem Argon-Edelgas wird der Wein aus der Flasche gedrückt, ohne dass der Korken undicht wird. Auf diese Weise kann der Wein in der angebrochenen Flasche noch lange gelagert werden.
Ideale Lösung für Restaurants, um Wein-Raritäten glasweise anbieten zu können – aber leider auch für die Weinfälscher dieser Welt.

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Was den Wein prägt: Die Flaschenlagerung

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Weine sollten bei Ihrer Lagerung vor Hitze, Frost und Licht geschützt sein.

Flaschen mit Korkverschluss unbedingt liegend aufbewahren, damit der Kork angefeuchtet wird und somit gut schließt. Bei anderen Verschlüssen kann der Wein auch stehend gelagert werden.

Der Wein wird am besten in einem leicht feuchten, kühlen Keller lichtlos zwischen 10 und 12 Grad - mit geringen Temperaturschwankungen - erschütterungsfrei gelagert. Tipp: Falls Weinkeller oder ein Weinklimaschrank, der diese Verhältnisse nachahmt, nicht vorhanden sind, empfiehlt sich eine Lagerung im Schlafzimmer unter dem Bett.

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Was den Wein prägt: Die Serviertemperatur, die Dekantierzeit, die Gläser

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Die Serviertemperatur

Kühl um die 6 Grad werden Weißweine mit betonter Säure und frischer Frucht - wie Riesling und Sauvignon Blanc - serviert. Dasselbe gilt für Weine, die kalte Vorspeisen begleiten. Auch Dessertweine, Sekt und einfachere Champagner sollten kalt serviert werden.

Etwas wärmer - um die 10 Grad -  Weißweine mit erdigen und reifen Noten und wenig Säure. Oder man lässt den Wein im Verlauf eines Menüs ohne Kühlung stehen.

Rotweine mit wenig Tannin und betonter Säure sowie Einsteigerrotweine serviert man etwas kühler - um 16 Grad - als andere rote Weine.

Rotweine mit längerer Reifung sowie tanninbetonte Rote stellt man auf Zimmertemperatur , etwa 18 bis 21 Grad. Gekühlt würden bei diesen Weine die Bitterstoffe betont.

Die Dekantierzeit

Dekantieren ist das Umfüllen eines Weines aus der Flasche in ein Dekantiergefäß.

Bei älteren Weinen wird abgesetztes Sediment beim vorsichtigen Dekantieren getrennt und somit in der Flasche belassen.

Etwas ältere Weine bitte frühzeitig dekantieren, ganz alte Weine nur kurz - Hundertjährige leben manchmal nur noch für 15 Minuten. Falls ein Rotwein verschlossen bleibt, erst mal einen anderen trinken, dann noch mal probieren - kann gut gehen.

Premiumweine , die Ihren Höhepunkt der Lagerung noch nicht erreicht haben,  können durch den Luftkontakt eine vorgezogene Aromaentwicklung durchlaufen.

Die Gläser

Eigentlich kann man aus einem schönen Einheits-Weinglas alle Weine trinken. Hier bitte das Glas mit roten Wein etwas weniger, mit Weißwein etwas mehr füllen.

Weißwein wird in kleineren Gläsern serviert als Rotwein, da sich das geringere Bukett sonst schneller verliert.

Rotwein mit stärkerem Aroma wird in größeren Gläsern serviert, damit das Bukett nicht zu mächtig wirkt.

Schaumweine sollten aus in hohen, schmalen Gläsern getrunken werden, da sie ansonsten ihre Bläschenbildung oder Perlage schneller verlieren.

Süßweine und gespritete Weine/Likörweine - wie Port und Sherry - werden in kleinen Gläsern mit ca. 80 ml. serviert, dort machen sich die kleinen Mengen besser.

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Was den Wein prägt: Die Punktesysteme

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Wein ist ein Produkt aus Weinbergsbesitz, Klima, Tradition, Wissen, Genauigkeit, Sauberkeit, Fleiß, Ehrlichkeit und Herzblut.

Punktesystem können all dem nicht gerecht werden und werden oft zu Manipulationszwecken des Marktes eingesetzt.

In der heutigen Zeit wird Werbung mit Weinen ab 87 Punkten inflationär betrieben. Meist von verschiedenen Weinhandelsketten, die inzwischen alle zu einer Handvoll den Markt beherrschenden Weinvertriebskonzernen gehören.

Robert Parker wird vorgeworfen, dass er mit seiner persönlichen Vorliebe zu dunklen, schweren Weinen eine ganze Weingeneration zwischen 1980 und 2010 manipuliert habe. Über den Einsatz eines mit ihm vernetztem Weinberaterteams konnten besonders französische Winzer auffällige Punktverbesserungen mit extremen Wertsteigerungen ihrer Weine erreichen.

Auch bei einem führendem deutschen Wein-Guide wurde vor kurzem die Teamzusammenstellung nach vermuteten Unregelmäßigkeiten verändert.

Also keine Punkte? Lediglich erwähnt im Weinführer, reicht das ?

Biowinzer sind in den deutschsprachigen Rankingsystemen unterpräsentiert. es profitieren von den Bewertungen durch Fallstaff, Gault&Millau, Eichelmann, Wein-Plus nur wenige Biowinzer.

Die teilweise andersartigen Bioweine aus PIWI-Reben sowie Naturweine benötigen eine andere Betrachtungsweise. Parker-Punkte passen dazu gar nicht, auch nicht die Affinität amerikanischer Bewerter zum Riesling.

Aus diesem Grund bewertet das Bioweinportal die Weine in einem unabhängigen Team unter Leitung einer erfahrenen Bioweinspezialistin. Die gleichberechtigten Teammitglieder beurteilen die Weine unter Berücksichtigung ihrer sortentypischen Merkmale und der ökologischen Herkunft.

Einfache - aber fehlerfreie - Weine werden mit einem Punkt aufgeführt, international vergleichbare Spitzenweine mit 5 Punkten. Jeder Biowinzer wird somit aufgelistet und erreicht einen Status in einem internen Vergleich von Bioweinen aus Anbaugebieten im deutschsprachigen Raum.

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Was den Wein prägt: Wein erkennen. Wie ich ihm begegne.

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„Spaß macht guter Wein immer“, „schmeckt mir“, meine Lieblingsworte. Kann ich aber noch etwas genauer:

Kleine Sprachkunde

Aussehen:               klar oder trüb

Glanz:                       strahlend, hell, matt

Farbe:                       schokoladenfarben, rubinrot, ziegelrot, rubinrot
                                  grün, strohgelb, gelb, goldgelb

Geruch:                    dezent oder deutlich, oder Fehler wie Kork, Stallgeruch (der nicht verfliegt), spritig

                                  Rotwein:       leichte Rote mit sauren rote Beeren wie Johannisbeeren
                                                         Mittelschwere mit Kräutern, Gewürzen, süßen dunklen Früchten
                                                         Schwere mit Schokolade, getrockneten Früchten, Pflaume

                                  Weißwein:     leichte Weiße mit Limette, grünem Apfel
                                                         Mittelschwere mit reifen Früchten, Ananas, Melone
                                                         süße Schwere mit reifen Früchten

Geschmack:          Süße:               trocken, halbtrocken, süß

                                Säure:              wenig, viel, mit Säurespiel, gut eingebunden


                                Tannin:             kein, wenig, viel

                                Nachhall:         kurz, lang, komplex

                                                                                                                                                                                    << zurück