Ökologie und Nachhaltigkeit beim Bioweinanbau

 

Ökobilanz von Bioweinen

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Zur Ökobilanz von Bioweinen existieren nicht viele Daten. Im Anhang zu diesem Thema finden sie einen Gastbeitrag ENERGIEBILANZ VON BIOWEINEN des Energieingenieurs Dr. Ralf Kusserow:

2016 erschien in der Schweiz im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Umwelt eine umfangreiche wissenschaftliche Forschungsarbeit unter der Leitung von Matthias Stucki zur Ökobilanz Schweizer Bioweine im Verhältnis zu konventionell hergestellten Weinen. Dabei kooperierten Mitarbeiter der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften mit dem Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau, FIBL.

Die wissenschaftliche Untersuchung wurde mit jeweils vier Biobetrieben und vier konventionell arbeitenden Betrieben durchgeführt. Zu weiteren 28 Betrieben standen detaillierte Berichte von Agroscope – dem eidgenössischen Kompetenzzentrum für die Forschung in der Land- und Ernährungswirtschaft – zur Verfügung.

Das Treibhausgas-Emissionen (kg CO2-eq/ha)zur Traubenherstellung liegt nach dieser Studie im Biobetrieb um 20 Prozent unter dem konventionell arbeitendem Betrieb. Das Treibhauspotential von rotem Biowein liegt bei 0,9 und das von konventionell hergestelltem Rotwein bei 1,2 kg CO2-eq. Weißweine liegen durch etwas höhere Erträge jeweils leicht darunter mit 0,8 bei Biowein und 1,2 kg CO2-eq bei konventionell angebautem Wein. In der Gesamtumweltbelastung ergibt sich aber durch den aufwändigeren Ausbau mit intensiven Erwärmungs- und Kühlungsprozessen, Vakuumverdampfung sowie vermehrten Einsatz von Hilfsstoffen im konventionellem Ausbau eine etwa doppelt so hohe Treibhausemission für konventionelle Weine als für Bioweine.

Die Produktion von Pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWI) verursacht im biologisch arbeitendem Betrieb noch einmal deutlich geringere Emissionen aufgrund weniger Spritzeinsätzen beispielsweise mit Kupfer anfallen. Auch der Dieselverbrauch ist durch geringeren Einsatz im Weinberg geringer. Beim biologischen Anbau von PIWI entfallen 8 Prozent auf die gesamte Emission, beim konventionellen Anbau von PIWI liegt er bei 36 Prozent.

Verwerfungen der Nachhaltigkeit entstehen, wenn häufiger Neuanpflanzungen stattfinden, das verschlechtert die Ökobilanz. Besonders der dann anfallende Materialverbrauch, wie z.B. Stahl- und Betonpfähle, liegt bei 94 Prozent der Emissionen einer Neuanlage. Nach meiner Interpretation wären Weine mit der Bezeichnung „Alte Reben“ nachhaltiger, besonders bei der Anbindung der alten Reben an Holzpfähle.

Die Bewässerung ist laut der Studie mit etwa 2 Prozent der gesamten Emissionen in beiden Anbauformen etwa gleich. Ich denke, dass – anders als in der Schweiz – Weine aus heißen Anbauregionen wie Spanien, Südafrika, Südamerika und Australien hier einen anderen Emissionsgrad durch häufigere Bewässerung haben.

Die Lachgasemissionen liegen in der Schweizer Arbeit bei 1,9 kg/ha bei Wein aus konventioneller Herstellung und bei 2,2 kg/ha bei Biowein.

Laut der Studie trägt überraschenderweise trägt die Flaschenausstattung und Verpackung zu 20 Prozent der Gesamtumweltbelastung bei.

In der Gesamtumweltbelastung sind die Schwermetallbelastung durch mehr Kupfer in den Böden bei Bioweinen höher.
Die Feinstaubbelastung ist in Weingütern – unabhängig von von biologischem Anbau – am höchsten bei Nutzung einer Holzheizung auf dem Weingut, und zwar um 90 Prozent höher.

Die restliche Feinstaubbelastung stammt hauptsächlich aus der Glasproduktion und dem Anteil von Kohlestrom, z.B. bei der Produktion von Aluminium für die Drehverschlüsse und Kapseln in der chinesischen Industrie.

 

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