Biologischer Weinbau in der Schweiz


Die Reblaus hatte Ende des 19. Jahrhunderts die Schweiz besonders hart getroffen, Rebflächen waren zum Teil auf 20 Prozent geschrumpft, es wurden dann Kreuzungen von amerikanischen resistenten und europäischen Sorten gepflanzt. 
Valentin Blattner studierte Agrarökonomie und ist Winzer im jurassischen Soyhières, er ist der bekannteste Züchter von widerstandsfähigen Rebsorten, viele sind noch nicht benamt und werden als Zuchtnummer mit den Initialen VB gehandelt.

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Als Mitte des 18 Jahrhunderts Mehltau und Reblaus von Amerika nach Europa eingeschleppt wurden, kam es zu einer Reduktion der Weinernten in ganz Europa.

Es traf die Schweizer besonders hart. In dem damals größten Schweizer Anbaugebiet - dem Kanton Zürich - schrumpfte die Rebfläche von über 5000 Hektar auf unter 1000 Hektar. Anfang des 19 Jahrhunderts wurden auch in der Schweiz Kreuzungen von amerikanisch resistenten und europäischen Reben gepflanzt: so aus den Sorten Riesling und Silvaner die Scheurebe und aus Gamay und Reichensteiner die Sorten Gamaret und Garanoir.
Nach 1980 ging die Züchtung pilzwiderstandsfähiger Reben in der Schweiz auf privater Ebene weiter.

So findet man in den Valentin-Blattner-Sorten (VB-Sorten), eine Kombination verschiedener Resistenzen. Valentin Blattner, Sohn eines Biologielehrers, studierte Agrarökonomie und ist Winzer im jurassischen Sohieres. Er gehört nicht nur in der Schweiz zu den Pionieren in der Züchtung widerstandsfähiger Rebsorten. Er arbeitet auch seit 1990 eng mit PIWI International und der Forschungsanstalt Changis-Wädenswill zusammen.

Viele seiner Rebsorten sind noch nicht benamt und werden als Zuchtnummer mit seinen Initialien VB gehandelt. Die Züchtung pilzwiderstandsfähiger Sorten verbindet Valentin Blattner seit den 90er Jahren mit weiteren Öko-Weinbaupionieren aus anderen Ländern wie dem Rebveredler Volker Freytag. So entstanden die Züchtungen Pinotin, Cabernet Jura, Cabernet Noir und Cabernet Blanc.

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Seit 2012 nimmt die biologische Rebfläche in der Schweiz stark zu, 2015 produzierten in der Schweiz 88 Winzer ökologisch.

Besonders in den feuchten Regionen der Deutsch-Schweiz erlangen pilzwiderstandsfähige Rebsorten (PIWIS) immer mehr Bedeutung. Favoriten sind die Weißweinrebe Seyval blanc und die Rotweinrebe Regent.


Delinat, ein Vertrieb für biologische Weine, wurde 1980 von Karl Schefer gegründet, es bestehen eigene Delinat-Richtlinien für den ökologischen Weinanbau.


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Im Jahr 2008 waren in der Schweiz lediglich etwa 330 Hektar biologische Rebflächen, etwa 2 Prozent der gesamten Schweizer Rebflächen. Im selben Jahr wurden in Deutschland vergleichsweise über 4.000 und in Italien bereits über 40.000 Hektar biologisch bewirtschaftet. Die biologisch bewirtschaftete Rebfläche hat erst seit 2012 stark zugenommen. 2015 produzierten in der Schweiz 88 Winzer ökologisch.

Besonders in den feuchten Regionen der Deutsch-Schweiz erlangen pilzwiderstandsfähige Sorten (PIWIS) immer größere Bedeutung. Die neue Bestückung erfolgt hauptsächlich mit den beiden Favoriten Seyval Blanc - einer Weißweinrebe - und bei den Roten mit der Sorte Regent.

Diese Sorten verbessern die Ökologie des Weinbergs. Eingesparte Pflanzenschutzbehandlungen führen zu einer geringeren Bodenbelastung und somit zu einer Stärkung des Ökosystems. Teilweise kann auf den Kupfereinsatz verzichtet und die Glaubwürdigkeit der Bioproduktion gesteigert werden.

1980 gründete Karl Schefer Delinat, einen Vertrieb für biologisch erzeugte Weine, und förderte die Verbreitung von biologischem Wein in der Schweiz. 1983 wurde die erste eigene Delinat-Richtlinie für einen kontrolliert biologischen Weinbau festgelegt. Zehn Jahre später, 1993, wird Delinat mit dem Deutschen Coporate Social Responsibility-Preis (CSR-Preis) ausgezeichnet. Der von der Bundesregierung jährlich verliehene Preis zeichnet nachhaltig arbeitende Betriebe aus. Ein Prozent des Handelsvolumens dieses inzwischen größten Schweizer Biohandelshauses wird in die Forschung für einen nachhaltigen Weinbau mit hoher Biodiversität investiert.

1973 wurde das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) begründet und ist seit 1990 in Frick ansässig. Es ist weltweit eine der führenden Forschungsinstitutionen für biologische Landwirtschaft und beschäftigt 175 Mitarbeiter. Dazu gehört ein Weingut mit eigener Kelterei. Das Forschungsinstitut wird vom Bundesamt für Landwirtschaft, vom Bundesamt für Umwelt, von den Landwirtschaftsämtern der Kantone und von den Gemeinden finanziert. Aber auch von privaten Organisationen wie Coop, Bio Suisse, Hiscia, Migros und weitere. Das FibL hat unabhängige Institute in Deutschland und in Österreich gegründet. Es ist außerdem Mitbegründer des Bio Instituts in Tschechien.

Auf der ersten Veranstaltung Schweizer Biowinzer des Jahres im Jahr 2014, die von der europäischen Weinzeitschrift Vinum organisiert worden war, kürte man von 30 teilnehmenden Biowinzern den 80-jährigen Louis Liesch aus Malans.
2015 erhielten das Weingut Roland und Karin Lenz aus Uesslingen den Schweizer Bioweinpreis/ Concours Bio Suisse.

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Die Bioweinbestimmungen in der Schweiz beinhalten ein Verbot von Herbiziden und Genmanipulation.

Biolabels in der Schweiz wurden 2010 verglichen, das Prädikat sehr
empfehlenswert bekamen damals Demeter, Delinat und Bio Suisse.

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Bioweinbestimmung in der Schweiz

Beim Anbau und bei der Weinbereitung sind die Vorschriften in der Schweiz nicht EU-konform, aber EU-kompatibel einzuhalten.

2015 lassen sich folgende Richtlinien im Schweizer Weinbau erkennen:

  • ein Verbot für die Anwendung von Herbiziden
  • der Ausschluss jeder Genmanipulation.

Das Spritzen mit Kupfer 3 kg/Hektar ist erlaubt und bei 4 kg/Hektar gibt es eine Meldepflicht.
Fungizide dürfen nur sehr eingeschränkt eingesetzt werden.
Die Erhitzung der Maische über 51 Grad muss deklariert werden.
Für freies SO230 mg/Liter bei über 5 g/Liter Zucker 40 mg/Liter. 
Für Rot und Weißwein 120 mg/Liter gesamtes SO2.
Im konventionellem Weinbau sind bei süßem Weißwein bis 260 SO2 erlaubt.
Zur Weinkonservierung sind Ascorbinsäure und Sorbinsäure erlaubt.

Schweizer Biolabels

Im Jahr 2010 verglichen der WWF, der Schweizer Tierschutz (STS), die Federation Romande des Consommateurs
(FRC), die Associazione consumatrici e consumatori della Svizzera italiana (ACSI) und die Stiftung des Konsumentenschutzes (SKS) unter ihrer Trägerschaft Biolabels miteinander in den Kategorien: konsequente
Produktion, Umweltschutz, Verzicht auf Gentechnik, soziale Arbeitsbedingungen, reduzierter Einsatz von Zusatzstoffen und unabhängige Kontrollen.

Das Prädikat Sehr Empfehlenswert bekamen damals Demeter, Delinat und Bio Suisse.

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Delinat hat z. T. strengere Auflagen als die EU, so müssen sieben Prozent ökologische Ausgleichsfläche - innerhalb oder direkt angrenzend - an der Rebfläche bestehen, Obstbäume und Sträucher müssen innerhalb der Weinberge gepflanzt werden.


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Delinat

Das Schweizer Weinhaus Delinat erhielt im Biolabelvergeich 2014 die meisten Punkte, weil es nicht nur die Biodiversität fördert, sondern auch soziale Kriterien in seine Richtlinien mit einschließt.

1980 gründete Karl Schefer Delinat und förderte somit die Verbreitung von Wein aus kontrolliert biologischem Anbau. 1983 wurde die erste Delinat-Richtlinie für kontrolliert biologischen Weinbau herausgegeben.

In den Richtlinien finden sich 116 Punkte, die die Biodiversität - also die Artenvielfalt auf dem Weinberg – unterstützen. Grundlage dafür ist ein gesunder Boden. Zwischen den Reben werden vielfältige Kräuter gepflanzt, um das Leben im Boden zu fördern. Der Stoffwechsel zwischen Wurzeln der Rebe, dort angesiedelten Pilzen, Hefen, Bakterien und Würmern bildet ein eigenes, sehr stabiles Ökosystem. Auch ohne Dünger gedeihen die Reben prächtig.

Ein Gramm Erde eines Delinat-Weinbergs beherbergt über eine Milliarde Lebewesen. Im Weinberg wachsen Sträucher, Hecken und Bäume, die wiederum Lebensraum für Kleintiere, Vögel, Insekten und Mikroben bieten.

Die Richtlinien von Delinat verbieten jegliche Nutzung synthetischer Pflanzenschutzmittel. Außerdem enthalten sie soziale Mindestanforderungen in Bezug auf Arbeitsverträge, Sicherheit und Rechte. Die Richtlinien basieren auf einem Stufenmodell, das über 100 Bewertungskriterien in drei Erfüllungsgrade einteilt, gekennzeichnet jeweils mit einer, zwei oder drei Weinbergschnecken.

Die Auflagen von Delinat sind zum Teil strenger als die für EU-Biowinzer geltenden Richtlinien. So muss zum Beispiel der gesamte Betrieb biologisch bewirtschaftet werden. Es müssen 7 Prozent ökologische Ausgleichsfläche innerhalb oder direkt angrenzend zur Rebfläche bestehen. Zusätzlich wird verlangt, Obstbäume und Sträucher innerhalb der Weinberge zu pflanzen. Eine Begrünung des Weinbergs hat zu erfolgen.

Die Umsetzung der Richtlinien in den Betrieben wird durch akkreditierte Kontrollinstitute und einem Zertifizierungsorgan überprüft. Die Delinat-Consulting begleitet die Arbeit dieser Organisationen und bildet Inspektoren aus. Auch die spätere, oft unangekündigte Begleitung der Inspektoren bei ihrer Arbeit gehört zum Aufgabenkreis der Delinat-Consulting.

1991 wurde Delinat Deutschland gegründet und 2013 mit dem deutschen CSR-Preis in der Kategorie Biodiversität ausgezeichnet.

Ein Prozent des Jahresumsatzes investiert Delinat in Forschungsprojekte für einen nachhaltigen, klimaneutralen Weinanbau mit hoher Biodiversität.

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Demeter beinhaltet biodynamische Anbaumethoden, die detaillierte Beschreibung der Organisation findet sich auf den Seiten zur deutschen Bioweinproduktion.


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Demeter

Demeter wurde überdurchschnittlich gut bewertet. Die Bio Weine werden nach biodynamischen Anbaumethoden produziert, die Weinbauern revitalisieren den Boden und beziehen dazu auch kosmische Kräfte mit ein.

Zur Geschichte von Demeter, der detaillierten Beschreibung der Organisation sowie den Richtlinien kann im Bereich des Demeter-Labels auf den Seiten zur deutschen Bioweinproduktion Weiteres nachgelesen werden.

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Vinatura ist ein Label von VITISWISS, dem schweizerischen Verband für eine Nachhaltige Entwicklung im Weinbau. Zertifizierungen erfolgen, wenn beim naturnahem Weinbau Hilfsstoffe weitgehend vermieden werden, 140 Winzer gehören dem Verband an.


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Vinatura, Label von VITISWISS

Unter dem Label Vinatura finden sich ausschließlich Weine aus kontrollierten Domänen, die ökologische Weinbaumethoden respektieren. Vinatura liegt im Vergleich der Schweizer Biowein Labels auf einem der hinteren Plätze. Zertifiziert wird naturnaher Weinbau nur dann, wenn Hilfsstoffe weitgehend vermieden werden.

VITISWISS, dem Schweizer Verband für eine nachhaltige Entwicklung im Weinbau, gehören etwa 140 Schweizer Winzer an.
VITISWISSwill dem Konsumenten bewusst machen, dass in Rebbergen und Winzerkellern nachhaltig gearbeitet wird, und welche Methoden dabei verwendet werden. Die Organisation engagiert sich auf der technischen Ebene im Bereich Reb- und Weinbau und ist die vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) anerkannte Branchenorganisation, die die Anforderungen (8) für den ökologischen Leistungsnachweis ausarbeitet.

Die acht Anforderungen an eine nachhaltigen Weinbau sind: Transparenz, eine hohe Qualität der Produkte, der Erhalt der natürlichen Ressourcen, ein verantwortungsbewusster Umgang mit Hilfsstoffen, eine nachhaltige Energiebewirtschaftung, der Erhalt der Landschaft und Artenvielfalt, die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter sowie sozioökonomisches Engagement des Betriebes.

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Bio Suisse wurde 1981 in Basel gegründet und ist ein Zusammenschluss von 33 Organisationen der ökologischen Landwirtschaft in der Schweiz. Die Knospe, die Marke unter Bio Suisse garantiert die Einhaltung der Biorichtlinien.

Die Richtlinien sind strenger als vom Schweizer Gesetzgeber vorgeschrieben, über die Einhaltung wachen Kontrollinstitutionen.

 

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Bio Suisse und die Marke/das Gütesiegel Bio-Knospe Bio Suisse

Der Dachverband Bio Suisse ist ein Zusammenschluss von 33 kantonalen und regionalen Organisation der ökologischen Landwirtschaft in der Schweiz. Bio Suisse organisiert mit der Entwicklung der Knospe den biologischen Landbau. Die Knospe, die Marke der Schweizer Bio Produzenten unter Bio Suisse, garantiert die Einhaltung der Bio Richtlinien.

Die Vereinigung arbeitet sehr transparent mit ihren Daten. Sie veröffentlicht Jahres- und Nachhaltigkeitsberichte, aber auch Berichte über Kontrollen und Zertifizierungen sind jeweils im Internet vollständig einsehbar.

Bio Suisse wurde 1981 in Basel gegründet. Im Jahr 2011 wurde in 5618 und 2015 in 6000 Landwirtschaftsbetrieben nach den Richtlinien von Bio Suisse gearbeitet. Die Delegiertenversammlung ist das oberste Organ von Bio Suisse. Die auf vier Jahre gewählten 100 Delegierten aus den 32 Mitgliederorganisation treffen sich zweimal jährlich.

Die Grundsätze der Knospe Bäuerin und Knospe Bauer sowie Gärtnerin und Gärtner sind:

Wir tragen dem Boden gegenüber Sorge, damit der fruchtbar und lebendig bleibt. Wie gehen sorgsam mit Energie und Wasser um. Wir setzen uns für faire Erzeugerpreise ein. Wir übernehmen soziale Verantwortung für Mitarbeitende. Wir pflegen robuste Pflanzen und Tiere. Wir setzen natürliche Mittel ein. Wir fördern die Vielfalt der Flora und Fauna sowie ein lebendiges Ökosystem.

Wir respektieren das Tierwohl durch artgerechte Haltung und Fütterung. Wir stellen schonend bearbeitete, wahrhaftige Produkte her. Wir gewährleisten Rückverfolgbarkeit bis zum Acker.
Wir wollen einen nachhaltigen, bäuerlich geprägten, landwirtschaftlichen Lebensraum für Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt.

Die Richtlinien sind strenger als die vom Schweizer Gesetzgeber vorgeschriebenen, die eher den Mindestanforderungen für einen biologischen Landbau entsprechen.

Die Kriterien für die Lizenzerteilung sind: Transportdistanz, Verpackung, Verkaufspreis und die Erwartungen des Konsumenten. So ist zum Beispiel der Import per Luftfracht ausdrücklich untersagt.

Produkte, deren Inhalte zu mindestens 90 Prozent aus der Schweiz stammen, tragen das Bio Knospe Label mit dem Vermerk Bio Suisse Produkt. Bei mehr als 10 Prozent, der im Ausland produzierten Rohstoffe, tragen die Produkte das Knospe Zeichen mit dem Vermerk Bio.

Über die Einhaltung der Richtlinien wachen als Kontrollinstitutionen die Firmen Bio.inspecta, Biotest Agro AG, das Institut für Marktökologie(IMO) und die ProCert Safety AG.

Bei den Kontrollen werden Produktionsverarbeitungsverfahren, Rezepturen, Transport und Lagerung der Waren geprüft. Im Jahresbericht 2013 wurden bei 17 Prozent der kontrollierten Betriebe Anmerkungen ausgesprochen, 3,7 Prozent erhielten ein Sanktionsschreiben und bei 0,1 Prozent wurde das Biosiegel aberkannt.

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