Was den Wein prägt: Der Weinberg, das Terroir




Der Weinberg, das Terroir. Nahezu konstanter Naturfaktor, darüber das Klima - ein Konzertsaal ohne Dach!

Mit Makroklima an einem Breitengrad, Kleinklima an einem Fluss, verschiedene Bodenstrukturen, wiederkehrende Licht- und lokale Windverhältnisse, bleibender Wasserabzug und wiederkehrende Gravitationskraft des Mondes, Ausrichtung des Weinbergs, der Winkel der Bergseite und dessen Gestalt: Bereit zum Spiel in dem Konzertsaal!
Es kommen der Winzer als Dirigent und seine Geigenreben. Wir – das Publikum – applaudieren dann später hoffentlich zum Wein.

In Frankreich ist die Lage weingesetzlich definiert. In Deutschland wird der Begriff „Lagenwein“ langsam bekannter und der Terroirgedanke verbreitet sich allmählich.

In Europa wächst Wein teilweise im klimatischen Grenzbereich nahe des 50. nördlichen Breitengrades. Winterfeste Weinreben halten nur Temperaturen bis etwa minus 25 Grad stand. Der Golfstrom ist für das milde Weinklima in Europa sehr wichtig.

Weinreben benötigen eine durchschnittliche Jahrestemperatur von über acht Grad. Damit sind auf diesem Kontinent Anbaugebiete in über 2.000 Metern Höhe nicht zu finden. An der Mosel herrscht im Jahresdurchschnitt eine Temperatur von 9,9 Grad, in Süditalien sind es 18 Grad.

An Südhängen gedeiht der Wein am besten, weil hier die Sonne nahezu senkrecht auf den Boden trifft und ihn erwärmt. In Deutschland angebaute Weinreben gedeihen in der Abendsonne am besten, da in den Abendstunden eine stärkere Zuckerbildung in den Trauben stattfindet.

Im französischen Burgund sind die die besten Hänge der aufgehenden Sonne zugewandt. So der berühmte Côte d’Or – Goldener Hang – mit bester Lage an der windberuhigten, konkaven Mitte.

Wasser in der Nähe des Weinbergs speichert die Tageswärme für die Nacht und reflektiert darüber hinaus das Licht auf umliegende Weinberge. Das auch, wenn im Herbst die Sonne niedrig steht. In den Trauben findet dann eine besondere Aromabildung statt.

Dunkle Böden absorbieren die Sonnenstrahlen besser als helle.

Nahe des 50. Breitengrades Nord beträgt die Sonnenexpositon eines Südhangs das Doppelte der eines Nordhangs.

Die rasche abendliche Abkühlung in Mitteleuropa führt zu einem Wechselspiel zwischen Reife und Frische der Trauben.

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