Weingeschichte Teil I - bis 1900

 

 

 


Aus einer Wolke von Staub und Gas entstand vor 4,5 Milliarden Jahren unser Sonnensystem, vor vier Milliarden Jahren erste Einzeller, vor 2 Milliarden Jahren Mehrzeller und im weiteren Verlauf  einfache Pflanzen. Wirbeltiere gibt es seit 470 Millionen Jahren und Weinpflanzen als Wildreben seit 50 bis 80 Millionen Jahren, Affen seit 40 Millionen Jahren, moderne Menschen seit 300.000 Jahren.

 

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3800 Millionen  Jahre bis 10.000 v. Chr. – Voraussetzungen für die Entstehung des Weines


Die Entstehung unseres Sonnensystems aus einer Wolke Staub und Gas vor etwa 4,5 Milliarden Jahren bildet die Grundlage für die Geschichte des Lebendigen auf dem Planeten Erde. Doch dieser wurde erst im Laufe von Millionen Jahren ein lebensfreundlicher Ort. Im sogenannten Archaikum erstarrte seine flüssige Oberfläche zu Stein, auch die Atmosphäre, die aus giftigen Gasen wie Methan und Ammoniak bestand, kühlte ab. Aus einfachen Kohlenstoffverbindungen entwickelten sich komplexere Moleküle. Hinweise für die ersten Einzeller finden sich in Fossilien aus Kanada und Australien, die etwa 4 Milliarden Jahre alt sind. Eine wissenschaftliche Hypothese, die Panspermie, geht sogar davon aus, dass einfache Formen des Lebens von älteren, anderen Welten über Kometen unserer Erde zugetragen wurden. Vor 2,5 Milliarden Jahren setzten dann Wasserbakterien das Sonnenlicht zur Photosynthese und zur Sauerstoffproduktion ein.


Vor etwa 2 Milliarden Jahren entstanden erste Mehrzeller und im weiteren Verlauf einfache Pflanzen. Sie waren in der Lage mithilfe lichtabsorbierender Farbstoffe (Chlorophyll) Lichtenergie in chemische Energie umzuwandeln und energiereiche organische Stoffe aufzubauen. Eukaryioten, das sind komplexere Zellen mit Zellkern, aus denen heute Tiere und Pflanzen bestehen, gab es vor etwa 1,5 Milliarden Jahren. Wirbeltiere seit 470 Millionen Jahren. Weinpflanzen als Wildreben vermutlich seit etwa 50 bis 80 Millionen, Affen seit 40 Millionen Jahren. Vormenschen seit etwa sieben Millionen Jahren. Da kein Computer und kein Wein vorhanden war, wuchs das Gehirn der Vormenschen weiter. Der Vormensch mit fast ähnlichen Fähigkeiten wie der modernen Menschen von heute entstand vor etwa zwei Millionen Jahren, der archaische Homo sapiens vor etwa 300.000 Jahren vermutlich in Ostafrika. Er blieb lange Jäger und Sammler, das schien ihn glücklich zu machen. Die tägliche Arbeitszeit lag bei 4-6 Stunden in den Savannen. Dann kam – vor etwa 10.000 Jahren – der Ackerbau.

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Wein und Erdgeschichte verdeutlicht an einem Tag


23.30 Uhr:                   wilder Wein

23.59 Uhr 38  Sek.:    Mensch
23.59 Uhr 50  Sek.:    Urwein, Tarzan und 
                                      Sippe bekommen
                                      Rausch durch im
                                      im Fellsäckchen                                                      gegärten Wein
23.59 Uhr 59,8 Sek.:  Chemie/Gift im Wein
23.59 Uhr 59,9 Sek.:  wieder biologischer
                                      Weinbau

   

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Wird die zeitliche Dimension der Erd- und Weingeschichte in einem 24-Stunden-Tag dargestellt, erscheint wilder Wein etwa eine halbe Stunde, der Mensch 38 Sekunden vor Ende dieses Tages. Zehn Sekunden vor der 24. Stunde könnte der Mensch Urwein getrunken haben. Tarzan und Sippe hätten Trauben von den an Bäumen rankenden Wildreben gepflückt, diese in einem Fellsäckchen gären lassen und einige Sekunden vor 24 Uhr einen Rausch bekommen. Ihre Nachkommen brachten es dann zu Zeiten des römischen Reiches auf einen Konsum von bis zu 2 Litern Wein täglich. Zusammen mit bleihaltigen Weinzusätzen hielt das römische Reich aber nur einige 100 Jahre. Seit etwa 6.000 v. Chr. baut der Mensch Wein an und veredelt ihn; das entspricht etwa 1,5 Sekunden vor Ende der 24-Stunden-Erd- und Menschheitsentstehung. In den letzten Millisekunden kommen im industriellen Zeitalter chemische Gifte im Weinbau zum Einsatz, Glykol und andere unnatürliche Weinzusätze werden ausprobiert. In letzter Millisekunde aber betreiben eine schnell zunehmende Anzahl von Winzern weltweit wieder den natürlichen Weinanbau.

Etwa 6.000 v. Chr. existierten im Nahen Osten Rebpflanzungen. Genauere Hinweise für den Weinanbau finden sich in Ägypten und im Zweistromland um 4.000 v. Chr. In China fand man in der jungsteinzeitlichen Ausgrabungsstätte Jiahu/Provinz Henan Gefäße mit Weinresten, die auf 7.000 Jahre v. Chr. datiert werden konnten.
Aber bereits zuvor könnten die Menschen Wein konsumiert haben. In der Noah-Hypothese wird aufgrund durchgeführter DNA-Analysen postuliert, dass Noah nach seiner Strandung mit der Arche, den ersten Weinberg auf dem Berg Ararat in Ostanatolien/Türkei, unweit der Grenze zum Iran/Irak, angelegt haben soll, und dass hier die erste Kultivierung von wilden Weinreben und edlen Rebsorten erfolgte.

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40.000 bis 10.000 v. Chr. – Jungsteinzeit

 

Werkzeuge aus Stein, wilder Wein als Kletterpflanze bis in die Baumkronen rankend.
Um 10.000 werden Menschen sesshaft, Ackerbau und Vorratshaltung. 
Selektion der Weinreben – welche mit großen Früchten, welche mit kleinen Früchten – kann beginnen.

 

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40.000 bis 10.000 v. Chr. – Wein in der Steinzeit. Der Ursprung

Die Steinzeit ist die früheste Epoche der Menschheitsgeschichte und beginnt mit den ältesten gefundenen Werkzeugen. Vormenschen existieren seit etwa zwei bis 3 Millionen Jahren, wobei die Altsteinzeit den längsten Zeitraum ausmacht. Die Werkzeuge waren aus Stein.
Von der Jungsteinzeit, dem Jungpaläolithikum, spricht man ab etwa 40.000 Jahren v. Chr. Aus dieser Zeit finden sich bereits schmale Messer. Auch wuchs in verschiedenen Regionen wilder Wein als Kletterpflanze, die bis in die Baumkronen hinein rankte. Es bleibt Spekulation, ob die Menschen die Beeren pflückten und eher zufällig einer Gärung zuführten, die dann bei mildem Alkoholgehalt einen Rausch erzeugt hat. Zumindest musste dieser steinzeitliche Wein rasch getrunken worden sein, bevor er wegen fehlender gasdichter Gefäße zu Essig weiter vergärte.
Mit dem Ende der Eiszeit – ab etwa 10.000 v. Chr. – begann in Mitteleuropa die Mittelsteinzeit, das Mesolithikum. In dieser Zeit entwickelten die Menschen neue Jagdtechniken mit kleinen Pfeilspitzen. Erste Völker wurden nach Ende der letzten Eiszeit vor 11600 Jahren um 8000 vot Christus in Vorderasien sesshaft, verbunden mit den Anfängen des Ackerbaus und den Problemen der Vorratshaltung.
Die Weinrebe zählt wahrscheinlich zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Es ist daher gut möglich, dass mehrere Rebsorten die Eiszeit überlebt haben und sie der Ursprung der heutigen Weinreben sind.
Die Weinrebe Vitis vinifera wird von den Botanikern in zwei Unterarten aufgeteilt: in die echte wilde Weinrebe, die von Portugal bis Tadschikistan und entlang der Ströme, in den Flusstälern Westeuropas und Nordafrikas, verbreitet war, und in die edle Weinrebe, die im eurasischen Raum wuchs.
Die wilde Weinrebe ist überwiegend eingeschlechtlich, das heißt alle Pflanzen eines Weinstocks sind entweder männlich oder weiblich. Bei diesen wilden Formen gibt es jedoch einige Hermaphrodite, also Reben mit männlichen und weiblichen Blütenformen. Diese könnten die Menschen damals genutzt haben, um erstmalig Wein zu kultivieren, da diese hermaphroditen Reben über Jahre regelmäßige Traubenernten durch Selbstbefruchtung garantierten. Über Jahrtausende selektierten die Menschen dann unterschiedliche Qualitäten der Weinrebe, zum Beispiel Pflanzen mit großen Früchten oder Pflanzen, die mit Trockenheit auskommen, so dass sich heute über 10.000 Rebsorten erklären.

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10.000 bis 6.000 v. Chr.

Beginn Weinbau bei sesshaften Völkern, Beweise in Höhlen wie Tell Abu Hireya am Euphrat in Syrien und der Franchti Höhle in Argold in Griechenland.
Aus der frühen Bronzezeit in archäologischen Fundstätten von Euphrat und Tigris Beweis für Anbau von edlen Weintrauben.
Keramik und Tongefäße für die Gärung standen ab 7.000 v. Chr. zur Verfügung, waren aber noch nicht vollständig dicht aufgrund fehlender Hitze über 1.000 Grad.

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10.000 bis 6.000 v. Chr.

Es ist davon auszugehen, dass um die Zeit 10.000 bis 6.000 v. Chr. Nomadenvölker und vermehrt auch sesshafte Völker Trauben zu Wein vergoren haben, und dass bei den sesshaft gewordenen Menschen der eigentliche Weinanbau begann. Beweise dafür finden sich an verschiedenen Orten der Welt und oft in Höhlen: wie Tell Abu Hireya/am Euphrat/Syrien um 10.000; weiter in dieser Zeitachse in der Höhle Terra Amata/Nizza, in der Franchti Höhle/Argolid/in Griechenland, in der Grotta Del Uzzo/Sizilien, in Körtik Tepe/ Anatolien/Türkei. Ausgrabungen in Siedlungen um 5.000 v. Chr. zeigen dann auch Übergänge vom wilden Wein in die kultivierte Weinform, so wie in Shomuteoe/Aserbaidschan, in Gadachrili Gora/Georgien, im Hajji Firus/Iran, in Dikli Tash/Griechenland und in Korucutepe/Osttürkei. In Joahu in der Provinz Henan/China fand man einen Traubenwein und dazu ein vergorenes Reis-Honig-Gemisch, das aus der Zeit 7.000 v. Chr. stammte.

In den archäologischen Fundstätten von Euphrat und Tigris finden sich Beweise für Ackerbau und erste Anbaugebiete mit Kulturpflanzen – unter anderem für die wilden wie auch für die edlen Weinreben – aus der frühen Bronzezeit, die auf einen Zeitraum zwischen 10.000 und 5.000 v. Chr. datiert ist. In der Tiefebene Mesopotamiens mit dem Schwemmland von Euphrat und Tigris entwickelten sich Ackerbau und Viehzucht und später dann die Vorratshaltung.
Den Persern gelang es im 6. Jahrhundert v. Chr. ihren Einfluss bis zum ägäischen Meer, dem nordöstlichen Mittelmeeranteil, und im Osten bis zum Himalaya auszuweiten. Dabei waren sie offen für neue Ideen.
Die genaue Zuordnung von gefundenen Traubenkernen zu wildem oder domestizierten Wein ist mit Hilfe moderner Analysemethoden aufgrund des karbonisierten Zustands der Überreste noch zweifelhaft. Funde von verkohltem Rebholz und getrockneten Weinbeeren sind genauer. Hinweise auf die Kultivierung von Wein finden sich in Grabstätten aus der Jungsteinzeit 5.400 v. Chr. in Palästina und in der Südtürkei. Tonkrüge mit Spuren der Weinsäure finden sich bereits 7.000 v. Chr. im Nordiran. Genaue chemische Untersuchungen – einschließlich der Spektroskopie – datieren die Weinherstellung in Armenien auf 6.000 v. Chr. 
Da dies ein Bioweinportal ist, wird der Weinanbau in Mesopotamien etwa 4.000 v. Chr. als biologischer Anbau gewertet. Die Weine würden gelistet, aber es wurde damals schon Schwefel – ein natürlicher und wichtiger Baustein des Lebens – in der Weinherstellung genutzt. Schwefel ist an wichtigen chemischen Prozessen wie der Redoxreaktion beteiligt. Knoblauch und Zwiebel enthalten reduzierten Schwefel, auch Senf und Raps. Schwefel konserviert Wein, indem es diesen vor der Verbindung mit Sauerstoff schützt. Ist der Schwefel im Wein im Laufe der Jahre aufgebraucht, oxidiert der Wein und wird zu Essig. Auch die Griechen kannten die Konservierung des Weines durch Schwefeln.
Die Keramik und damit die Tongefäße entstanden um 7.000 v. Chr., wobei diese Tongefäße zwar eine Gärung zuließen, aber aufgrund fehlender Hitze über 1.000 Grad nicht vollständig dicht waren. Deshalb konnte Sauerstoff eindringen und die weitere Vergärung vom Wein zum Essig machte den Wein zunächst nur kurz haltbar. Nicht eindeutig ist, ob es doch schon Methoden zur Abdichtung von Tongefäßen gab, dass zum Beispiel dafür ein Gemisch aus Weinmaische und Harz verwendet wurde. 
In der Zeit bis 1.000 v. Chr. ist Wein vermutlich eher ein Getränk der Eliten gewesen zu sein, also für hohe Beamte, Priester und Könige, in Bauernsiedlungen finden sich für diese Zeiträume Weingefäße.

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6000 bis 2500 v. Chr.

2000 v. Chr. Karkemisch, an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei,  Handelsplatz für Wein, 20 Tonnenschiffe transportieren Wein mit 150 Amphoren à 400 Liter.


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6.000 bis 2.500 v. Chr.

Um etwa 2.000 war Karkemisch, das an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei liegt, ein Handeslsplatz für Wein. Schiffe bis 20 Tonnen konnten 500 Amphoren zu je 30 Liter Wein transportieren. Im ältesten gefundenen Schiffswrack des Mittelmeeres aus der Zeit 1.400 v. Chr. fanden sich 150 Amphoren mit einem Fassungsvermögen von bis zu 400 Litern. Später wurden auch Tierhäute in Schlauchform für den Transport verwendet. Die Weingefäße veränderten in jüngerer Zeit ihre Form. Der vorher flache Boden wurde langsam zulaufend und dadurch die Stabilität an der Stelle des höchsten Drucks durch den Inhalt erhöht.

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3000 v. Chr. – Weinbau in Ägypten

3150 v. Chr. wurde Pharao Skorpion mit 700 Krügen als Weinbeigabe beigesetzt. Ob er diese wohl alle getrunken hat?
Pharao Tutanchamun bekam im Jahr 1350 v. Chr. Weinkrüge mit ägyptischem Wein ins Grab mit der Aufschrift des Weingutes und der Weinparzelle.
Im zentralen Überseehafen Thonis wurden importierte Weine auf flacherer Schiffe zum Transport auf dem Nil umgeladen.


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3.000 v. Chr. – Weinanbau in Ägypten

Wein spielte in Ägypten eine größere Rolle. Die Pharaonen besaßen Weingärten und die Weinproduktion ist ab 3.000 v. Chr. nachweisbar. Der erste ägyptische Herrscher, der Pharao Skorpion, wurde um 3.150 v. Chr. mit 700 Krügen als Grabbeigabe beigesetzt. Ob er diese wohl alle selbst getrunken hat? Die in den Amphoren gefundenen Rückstände belegen eine Würzung des Weins mit Koriander, Minze, Salbei und Thymian. Kurze Zeit später wurde in Ägypten selbst Wein angebaut. Flache Schiffe für den Nil und Schiffe mit tieferem Kiel für das Mittelmeer zeugen von einem regen Handel.

Dem Pharao Tutanchamun wurden nach seinem Tod im Jahr 1.350 v. Chr. Weinkrüge mit in das Grab gegeben, auf denen genau das Weingut, sogar die Parzelle sowie der Winzer verzeichnet waren. Auf dem Krug Nummer 571 stand beispielsweise Süßwein des Hauses Aton aus Karet, Kellermeister Ramose. So werden die Ägypter Wein und Reben in den gesamten Mittelmeerraum gebracht haben.

Der zentrale Überseehafen, die Hafenstadt Thonis, aus der Zeit 600 bis 300 v. Chr. ist von Franck Godio, einem französischen Unterwasserausgräber, vor Alexandria im Meer gefunden worden. Dort wurde auch der aus Athen importierte Wein auf flachere Schiffe zum Transport auf dem Nil umgeladen.

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1600 v. Chr. – Weinbau in Griechenland

Im Werk des griechischen Dichters Homer wird Wein als Alltagskultur dargestellt.
Der griechische Schriftsteller Hesoid beschreibt im siebten Jahrhundert v. Chr., wie die Beeren nach der Weinlese zehn Tage an der Sonne und fünf Tage im Schatten getrocknet werden.

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1.600 v. Chr. – Weinbau in Griechenland

Es ist durchaus möglich, dass sich der Weinbau viel früher vom Iran über den Bosporus nach Griechenland ausbreitete. 

Aber eindeutige Belege für intensiven Weinbau in der Mykenischen Kultur finden sich erst für die Zeit zwischen 1.600 und 1.000 v. Chr.: gefunden wurden getrocknete Kerne und Überreste von gepressten Beeren. Im Schrifttum tauchen für diesen Zeitraum Begriffe wie Wein und Weinberg und auch der Beruf des Weinhändlers auf. Die Amphoren wurden nachweislich als Transportbehälter benutzt.

Im Werk des griechischen Dichters Homer wird der Wein in der Alltagskultur dargestellt. Der Autor Hesiod berichtete im siebten Jahrhundert v. Chr. von der Weinlese. Er beschrieb, wie nach der Weinlese die Beeren zehn Tage in der Sonne und nochmals fünf Tage im Schatten getrocknet wurden. Dann erfolgte die Pressung.

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700 bis 500 v.Chr. – Die archaische Zeit

Kolonisation des Mittelmeerraumes durch die Griechen mit Schiffen. Griechischer Wein wurde nach Ägypten, in den gesamten Mittel-meerraum und nach Russland
exportiert. Zur Kontrolle des Exports wurden die Weinamphoren mit Stempeln gekennzeichnet und registriert, Regularien für die Weinherstellung wurden erstellt. 
Die Rebstöcke wurden nach Sonne und Wind ausgerichtet in parallelen Reihen gepflanzt. 
In der Toskana wurde von den Etruskern ebenfalls Weinbau betrieben.

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700 bis 500 v. Chr. – Die archaische Zeit

In der archaischen Zeit wurde der Mittelmeerraum von den Griechen kolonisiert. Innere Kämpfe in Griechenland, Überbevölkerung und die Sicherung der Handelshoheit führten zu einer Kolonisation des Mittelmeer-Raumes  – überwiegend mit dem Schiff.

Zu dieser Zeit war Wein längst zu einem wichtigen Bestandteil der griechischen Kultur geworden, und Rebflächen existierten im gesamten Griechenland. Griechischer Wein wurde nach Ägypten, aber auch nach Russland exportiert. Es war oft üblich, den Wein mit Gewürzen, Honigharz und Duftstoffen anzureichern.

Für die Griechen war der Wein ein Geschenk des Gottes Dionysos oder auch Bakchos, von den Römern dann Bacchus genannt.

Nach der Kolonisation des Mittelmeerraumes wurden die Anbautechniken und die Reben von den Griechen zunächst nach Süditalien gebracht.

In der Toskana wurde von den Etruskern, einem Volk, das etwa 1.000 v. Chr. wahrscheinlich aus Kleinasien – nach heutigen Ergebnissen der Genforschung – aus Anatolien dort eingewandert ist, ebenfalls Weinbau betrieben.

In Griechenland wurden Regularien für die Weinherstellung und den Weinhandel erstellt. Zur Kontrolle des Exportes wurden die Amphoren mit Stempeln gekennzeichnet, die Besteuerung des Weines füllte die Staatskasse. Wer gegen die gesetzlichen Regelungen bei der Weinherstellung verstieß, musste hohe Strafen zahlen.

Die Rebstöcke wurden nach der Sonne und dem Wind ausgerichtet und in parallelen Reihen gepflanzt.

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500 v.Chr. bis 400 n. Chr. – Die Römer

Die Römer benutzten wie die Griechen zur Weinlagerung Amphoren zur langjährigen Lagerung.

Rebkulturen wurden in ganz Italien angelegt und der Weinbau ein vollwertiger Wirtschaftszweig.

Die Römer aßen im Liegen auf einem Speisesofa, Wein durfte nicht fehlen und war Genussmittel, Medizin, Währungsmittel und Statussymbol.

Die Römer sollen täglich ein bis anderthalb Liter reinen Wein getrunken haben, verdünnt mit Wasser, 1 zu 3 Teile, auch die Sklaven hatten ein Anrecht auf Wein.

Die Römer benutzten zur Weinschönung Eiweiß, Marmor, Gips und Ton zur Beeinflussung des Säuregrades.

Durch die Imperialisierung der nordeuropäischen Länder durch die Römer wurden dort großflächig Rebkulturen angelegt, in den kühleren Regionen wurden zur Lagerung Holzfässer benutzt.


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500 v. Chr. bis 400 n. Chr. – Die Römer

Die Gründung des römischen Reiches war 753 vor Christ, eine Großmacht und die Herren im Mittelmeerraum wurden die Römer aber erst nach den punischen Kriegen, der erste war 264 vor Christus.Die Römer hatten schon im dritten Jahrhundert v. Chr. umfangreiche Rebkulturen in ganz Italien angelegt und machten den Weinbau zu einem vollwertigen Wirtschaftszweig. Rom importierte aber auch Wein aus seinen Kolonien Spanien und Nordafrika.

Im letzten Jahrhundert v. Chr. kamen noch viele Weine aus Griechenland. Später konnte sich nur noch der griechische Wein aus Chios als Importwein behaupten. Die Römer tranken  (lieber) Weine aus eigener Produktion wie Mamtiner, Massiker oder Caecuber.

Pompeii war damals ein großer Umschlagplatz für den Weinhandel. Die Römer benutzten – wie die Griechen – für die Lagerung des Weines Amphoren. Das waren bauchige enghalsige Tongefäße mit zwei Henkeln, die eine langjährige Lagerungen möglich machten. Beschrieben sind Weine, die auch noch nach über 100 Jahren Lagerung trinkbar waren.

In vereinzelten Gegenden Süditaliens wird noch heute die Rebe als Girlande auf Bäume gezogen, der damals vorherrschenden Anbautechnik.

In manchen römischen Regionen wurde nahezu das gesamte landwirtschaftlich nutzbare Land mit Reben bestockt, so dass im weiteren Verlauf gesetzliche Begrenzungen des Weinanbaus verfügt werden mussten.

Die Römer besaßen eine spezielle Esskultur: sie aßen im Liegen auf einem Speisesofa. Wein durfte dabei nicht fehlen. Er war Genussmittel, Medizin, Währungsmittel und Statussymbol, aber auch Grundnahrungsmittel.

In der Zeit n. Chr. war Wein im römischen Reich ein Massenartikel geworden, den sich jeder Römer leisten konnte. Der durchschnittliche römische Bürger soll täglich 1 bis 1,5 Liter reinen Wein getrunken haben, wobei dieser meist mit Wasser verdünnt wurde, etwa 1 zu 3 Teile Wasser. Der Grund dafür war die ölige Konsistenz der extra zur Lagerhaltung eingedickten Weine, die einen Alkoholgehalt von 18 Prozent hatten.

Frauen waren anfangs vom Weinkonsum ausgeschlossen, da die Römer davon ausgingen, dieser würde bei ihnen die Zügellosigkeit fördern. Aber dieses Verbot wurde im Laufe der Zeit von den Männern selbst aufgehoben. Eine römische Militärgarnison von 500 Mann erhielt eine tägliche Ration von 73 modii, das entspricht 635 Litern. Auch Sklaven hatten ein Anrecht auf Wein.

Eine bekannte römische Weinsorte war Falerner, der mit dem etwa vierfachen Preis eines einfachen Weines gehandelt wurde. Als bestes Weinjahr für den Falerner galt 121 v. Chr. mit einer außergewöhnlich hohen Mengenausbeute und Güte, so dass dieser Wein 200 Jahre später immer noch trinkbar war.

Die Winzer gaben zur Verbesserung der Lagerfähigkeit oft Resina/Harz in die Weine der Kategorie Vinum resinatum, ähnlich dem heutigen griechischen Retsina.

Die Römer benutzten nicht nur Eiweiß zur Weinschönung. Verarbeitet wurde auch geriebener Marmor, Gips und Ton zur Beeinflussung des Säuregrades. Aber auch Bleizucker/giftiges Bleiacetat und Meerwasser wurden verwendet.

Das erinnert an den Glycol-Skandal im Jahr 1985. Deutsche Behörden fanden vornehmlich in den Anbaugebieten Nahe/Rheinhessen/Mosel giftiges Diethylenglykol in deutschen Weinen, das durch Mischung von damit gesüßten österreichischen Weinen in deutsche Weine – vornehmlich von Auslesen und Beerenauslesen – zum Nachsüßen gepanscht worden war.

Der römische Dichter Vergil beschrieb in einem Lied über den Weinbau, wie Setzlinge mit dem Rebmesser auszuschneiden seien und Hecken gepflanzt werden müssten, um naschhafte Kühe abzuhalten. Die Imperialisierung der nordeuropäischen Länder durch die Römer führte dazu, dass man in Südfrankreich und in Spanien großflächig Rebkulturen anlegte und dabei auf die Entwicklungsarbeit der griechischen Vorfahren zurückgriff.

Nach der römischen Eroberung der Gallier, Kelten und Germanen wurden Rebsorten in diese Gebiete importiert und dort verbessert. In diesen kühleren Regionen benutzte man zur Lagerung hauptsächlich Holzfässer.

In Österreich wurde Wein im Donauraum, am Neusiedlersee, im Südburgenland und in der Süßsteiermark angebaut. In der Schweiz zeugen gefundene Rebmesser über einen Weinanbau z. B. in Nyon und Martigny und in der Westschweiz.

Von der Provence aus weiteten die Römer die bereits vonden Griechen angelegten Weinberge in das Rhone-Tal hinauf und in das Languedoc aus. In der Zeit 100 n. Chr. wurde Weinbau an der Loire und am Rhein betrieben, erst später in Burgund an der Hauptverbindungsstraße nach Trier. Dann an der Mosel und Ahr sowie in Wachau und in der Pfalz. Gegen Ende der Zeit des römischen Reiches waren die Weinregionen Burgund, Bordeaux und das Rhone-Tal, auf dem Gebiet des heutigen Frankreich, das Rioja im heutigen Nordspanien, die Zentren der römischen Weinkultur.

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300 bis 500 n.Chr. – Verfall des römischen Reiches, die Germanen

Man könnte meinen, dass die tägliche Trinkmenge an Wein von am Ende mehr als zwei Litern pro Tag, das Blei in den Wasserleitungen und die Bleizugaben zur Süßung im Wein zur spätrömischen Dekadenz und Desorganisation des Reiches führte.
Männer von höchster Integrität gingen dem römischen Reich an das Christentum verloren.

Die neue Meinung der Forscher sieht eine multifaktorielle, auch durch äußere Kräfte wie die Völkerwanderung hervorgerufene Transformation als Grund.

Im Westen organisierten sich die Germanen, im Osten die Sassaniden, 470 n. Chr. verwaltet die germanische Föderation ihre Gebiete selbstständig, der Weinbau kommt zum Erliegen.
Rom wurde von West-und Ostgoten aus Italien besetzt und 455 von Vandalen geplündert.

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300 bis 500 n. Chr. – Verfall des römischen Reiches, die Germanen

Man könnte meinen, dass die tägliche Trinkmenge an Wein, die am Ende auf zwei Liter und mehr pro Tag gesteigert wurde, dazu noch das Blei in den Wasserleitungen oder auch die Bleizugaben in den Wein, zur spätrömischen Dekadenz mit einem besonderen Verfall der Sitten und zur Desorganisation des Reiches führte, und so das römische Imperium in den Untergang getrieben hat.

Der neuere Meinung der Forscher entspricht nicht dieser populären Vorstellung. Sie sehen eher eine multifaktorelle – auch durch äußere Kräfte hervorgerufene – Transformation als Grund. Damit gemeint sind einerseits beginnende Völkerwanderungen, andererseits aber auch Verlust von Männern mit höchster Integrität an das aufsteigende Christentum.

Hinzu kamen, dass die Grenzen im Osten von Sassaniden angegriffen wurden. Im Westen organisierten sich Germanen. Germanische Heeresmeister hebelten die römischen Grenzen aus und die Germanische Föderation verwaltete um 470 n. Chr. ihre Gebiete selbstständig. Der Untergang Westroms datiert sich zwischen 476 und 480, der Untergang des byzantinischen bezw.Oströmischen Reiches folgt erst viel später im Jahr 1453.

Die Germanen drangen – wie auch andere Stämme – in das römische Gebiet ein. Der Weinanbau kam weitgehend zum Erliegen. In den meisten germanischen Stämmen wurde Bier bevorzugt.


In der Zeit der Völkerwanderung gründeten Germanenstämme immer wieder Reiche in Italien und Frankreich und welche, die bis nach Nordafrika reichten. Rom wurde von den Westgoten von der Iberischen Halbinsel aus und von Ostgoten aus Italien besetzt, und schließlich 455 von Vandalen geplündert.

Der Weinbau in Italien geriet zu einer Subsistenzwirtschaft auf dem Land. Die große Völkerwanderung führte germanische Stämme nach Mittel- und Südeuropa. Die Franken ließen sich in Nordfrankreich nieder, die Burgunder in der Westschweiz und dem angrenzenden Burgund mit lateinischer und französischer Sprache. Die Alemannen mit deutscher Sprache besiedelten schweizerisches Mittelland.

Im sechsten Jahrhundert besiedelten Bajuwaren – ein Gemisch verschiedener Völker aus dem bayrischen und böhmischen Raum – die heutigen österreichischen Gebiete, die dann im achten Jahrhundert Frankreich angegliedert wurden.

Karl der Große verhinderte im achten Jahrhundert durch eine Grenzziehung in Niederösterreich, die Awarenmark, das weitere Vordringen der Slawen und Awaren aus dem Osten.

Die keltischen und germanischen Völker bauten zwar auf kleinen Flächen Hafer und Gerste, aber keinen Wein an.

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500 bis 900 n. Chr. – Übergang in das frühe Mittelalter

Im viertem Jahrhundert gab es in Trier, Köln und Mainz bereits bischöfliche Sitze, die heidnische Kultur wurde mit christlichen Formen vermischt und von christlichen Inhalten abgelöst. Die Christen übernahmen Weinbaumethoden aus der römischen Kultur.  Insgesamt aber waren zwischen dem fünften und neunten Jahrhundert Weizen- und Weinanbau rückläufig, Wald und Weidewirtschaft breiteten sich aus. Wasserleitungen des römischen Reiches verfielen, bei verschlechteter Wasserqualität tranken vermögende Menschen Bier oder Wein, 795 erließ Karl der Große Bestimmungen zum Weinbau.

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500 bis 900 n. Chr. – Übergang in das frühe Mittelalter


In Italien spielte die Weinwirtschaft zu dieser Zeit nahezu keine Rolle. Erst in späteren Zeiten, nach dem zwölften Jahrhundert, mit der Karriere italienischer Städte wie Florenz, kam dort wieder Bewegung in die Weinwirtschaft.

Im vierten Jahrhundert gab es in Trier, Mainz und Köln bereits bischöfliche Sitze. Die heidnischen Kulte wurden mit christlichen Formen vermischt und nach und nach von christlichen Inhalten abgelöst.

Die Christen übernahmen die Weinanbaumethoden aus der römischen Kultur. Wein spielte bei der Eucharistiefeier eine große Rolle. Wo Klöster gegründet wurden, entstanden Gärten, in denen man Wein und Weizen angebaute. Insgesamt war aber in der Zeit zwischen dem fünften und neunten Jahrhundert der Weizenanbau und auch der Weinanbau rückläufig. Dafür breitete sich die Wald- und Weidewirtschaft stärker aus – als Jagdgebiete und für Weideflächen.

Die aufwändigen Wasserleitungen des römischen Reiches verfielen und die Wasserqualität verschlechterte sich. Vermögendere Menschen tranken deshalb Wein und Bier. Nach dem Ende der Völkerwanderung kam es durch zunehmenden Brunnenbau zu einer Verbesserung der Wasserqualität.

795 erließ Karl der Große Bestimmungen zum Weinbau, ein Weinbaukataster wurde eingeführt.

In der Schweiz wurde der Weinbau mit Reben aus der Abtei St. Maurice/Wallis 516 urkundlich erwähnt. Im siebten Jahrhundert ist der Weinbau am Mont Vully belegt und im achten Jahrhundert im Churer Rheintal und am Bodensee.

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900 bis 1500 n. Chr. – Mittelalter – Weingeschichte in Europa

In der Übergangsphase vom Früh-zum Hochmittelalter kam es zu einer Verbesserung des Klimas, dies machte den Wein für alle Schichten verfügbar, auch im Norden an der Elbe konnte Wein angebaut werden.
Bier war günstiger als Wein, aber Wasser und Bier wurden als feucht eingestuft, Wein als heiß und trocken und förderlich für die Gesundheit. Er sollte die Verdauung unterstützen, gutes Blut fördern und die Stimmung aufhellen.
Im Weinbau war die Kirche mit Ihren Klöstern vorherrschend, im Jahr 1136 gründeten die Zisterzienser das Rheingauer Kloster Eberbach, das im 13.
Jahrhundert Europas größter Weinbaubetrieb mit 200 eigenen Handelsniederlassungen wurde.
Eine Ausnahme von der Vorherrschaft der Kirche war das Bordeaux mit regem Weinexport. Von 1152 bis 1453 war hier das Herzogtum Aquitanien durch Heirat mit der englischen Krone sehr verbunden.
Bis zum 17. Jahrhundert stellten die Klöster immer mehr Rebflächen bereit, mit 300.000 ha waren die deutschen Rebflächen deutlich größer als heute.  

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900 bis 1500 – Mittelalter – Weingeschichte in Europa

In der Übergangsphase vom Früh- zum Hochmittelalter kam es zu einer Verbesserung des Klimas. Dies machte Wein nicht nur für wohlhabende Schichten verfügbar, sondern in manchen Regionen auch zum bevorzugten Getränk aller Bevölkerungsschichten.

Durch die Erwärmung wurde Wein auch weit im Norden, an der Elbe, angebaut. Wein gedieh zu einem wichtigen Handels- und Tauschgut. Es wurden beispielsweise Textilien gegen Wein getauscht. Die Hanse belieferte ab dem zwölften Jahrhundert vor allem England und die Norweger mit Wein.

Bier war zwar günstiger als Wein, jedoch wurden Wasser und Bier als feucht und kalt eingestuft, Wein dagegen galt als heiß und trocken. Wein stand im Ruf, förderlich auf die menschliche Gesundheit zu wirken. Er sollte die Verdauung unterstützen, gutes Blut fördern und die Stimmung aufhellen.

Die einfache Bevölkerung trank den Tresterwein aus zweiter oder dritter Traubenpressung. Für die Tafeln der Fürsten wurden im 12. und 13. Jahrhundert dem Wein Maulbeersirup, Zimtwasser oder auch Nelken, Feigen und Süßholz zugesetzt.

Eine Ausnahme von der Vorherrschaft der Kirche im Weinbau bildete das Weinbaugebiet Bordeaux, das durch seinen regen Weinexport aufblühte. Von 1152 bis 1453 war das Herzogtum Aquitanien durch Heirat mit der englischen Krone verbunden. Jedes Jahr wurden Weinflotten mit Fässern aus dem Bordeaux nach England verschifft. Wein war so zu einem wichtigen Exportartikel Frankreichs geworden.

Im Jahr 1224 veranstaltete der König von Frankreich eine internationale Weinprobe. Die Schlacht der Weine drehte sich um 70 Streiter aus Spanien, Deutschland, Zypern und Frankreich. Schiedsrichter war ein englischer Priester. Zypern siegte.

Nach dem Untergang des römischen Reiches errichtete Karl der Große ein neues Imperium: das Fränkische Reich. In Deutschland hat Karl der Große den Weinbau um 800 n. Chr. wesentlich und nachhaltig gefördert. Er ließ in den besten Rheingaulagen Rebstöcke setzen, erließ Regeln zur Weinbereitung und unterstützte den Ausbau der Straußwirtschaften.

Der Orden der Benediktiner kultivierte – wie in seinen Stammklöstern in Monte Casino/Italien und Cluny/Burgund – auch in Deutschland die besten Weinberge in Fulda, in Lorch und im Elsass, aber auch in der Schweiz und in Österreich. Aufgrund der Verweltlichung des Ordens trennte sich Bernhard von Clairvaux von den Benediktinern und gründete den Orden der Zisterzienser.

Im Jahr 1136 gründeten die Zisterzienser dann das Rheingauer Kloster Eberbach, das im 13. Jahrhundert Europas größter Weinbaubetrieb wurde und 200 eigene Handelsniederlassungen in Europa besaß. Um die Rebanlagen wurden Steinberge nach burgundischem Vorbild angelegt und vorwiegend rote Weinsorten angebaut.

Bis zum 17. Jahrhundert stellten die Klöster immer mehr Rebflächen bereit. In dieser Zeit war die Rebfläche Deutschlands mit etwa 300.000 ha deutlich größer als heute. Der Weinhandel konzentrierte sich auf die Städte Köln und Frankfurt.

Köln profitierte von seiner Lage am Rhein und war Umschlagplatz für Weinhandel mit England, Skandinavien sowie mit dem Osten. Etwa 100.000 hl Wein wurden hier im Jahr umgeschlagen.

Es fanden sich in allen Ortschaften einfache Schenken. Trinkstuben waren elitärer und nur bestimmten Kreisen, z.B. Innungen, zugänglich. Die Deutschen waren damals schon reiselustig. In der Taxe für Übernachtung war oft ein ordentlicher Schoppen Wein inklusive.

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Wein in der Zeit der Mauren auf der iberischen Halbinsel – 720 bis 1200 n. Chr.

Unter der maurischen Herrschaft erlebte Andalusien ein goldenes Zeitalter, allerdings mit weniger Wein.

Städte wir Córdoba wurden Handelszentren und Zentren für Kunst und Wissenschaft. Zeugin der Baukunst ist die Alhambra in Granada.

Die Mauren duldeten in dieser Periode, auch al-Andalus genannt, eine pluralistische Gesellschaft, den Christen war Weinanbau erlaubt.

Im ersten
Jahrhundert intensivierten die Christen den Weinbau und 1212 schlugen die christlichen Truppen das maurische Herr in die Flucht, die Weinwirtschaft expandierte weiter.


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Wein in der Zeit der Mauren auf der iberischen Halbinsel – 720 bis 1200 n. Chr.

Im heutigen Spanien und Portugal hatte unter der maurischen Herrschaft ab 720 n. Chr. weniger Weinbau stattgefunden, obwohl unter den Mauren eine pluralistische Gesellschaft entstand, die Christen und Juden tolerierte und integrierte.
711 erreichte der arabische Heerführer Musa ibn Tariq, der die Berber in Nordafrika von Ägypten aus unterworfen hatte, Gibraltar und besiegte bei Cádiz den westgotischen König Rodrigo.
Andalusien erlebte dann über 400 Jahre ein goldenes Zeitalter – allerdings mit weniger Wein. Städte wie Córdoba wurden Handelszentren und auch Zentren für Kunst und Wissenschaft. Zeugen der Baukunst sind die Alhambra in Granada als Sinnbild der spanisch-islamischen Kultur und der Alcazar in Córdoba. In dieser Periode, auch al-Andalus genannt, war das Morgenland mit dem Abendland über die Meerenge von Gibraltar gut vernetzt.
Wein war aber weiterhin ein Thema. So findet sich ein Trink-Gedicht von Dunash ben Labrat ha-Lewi. Dieser Intellektuelle war in Babylon geboren, später Lehrer im marokkanischen Fes und dann in Córdoba ab 960 Lehrer, Arzt und Mitarbeiter des Kalifen.
Er betrieb die Arabisierung der hebräischen Dichtkunst. In seinem Gedicht heißt es  „Schlafe nicht! Trink edlen alten Wein in Lilien, Myrrhenduft, Kampfer und Aloe, hier im Granathain, wo Palme wächst und Rebe“. Weiter im Gedicht heißt es „Lasst süßes Mahl uns munden und Wein aus vollen Kelchen! Wie Riesen wollen wir Tiefe Pokale leeren.“
Anders als in Nordafrika wurden nach der Invasion der Mauren in Andalusien nur ein kleiner Teil der Rebanpflanzungen vernichtet. Juden und Christen durften als Schutzbürger ihre eigenen Weinberge bestellen und mit Wein handeln. Die Kalifen haben an ihrem Hof das Trinken von Wein zugelassen; so war es in Córdoba der Kalif Abd El Rahmann III, der moderaten Weingenuss erlaubte. Den Christen, den sogenannten Mozarabern, war Weinbau erlaubt. Viele umayyadische Kalifen waren stärkere Trinker. Kalif Al Walid soll nackt in ein mit Wein gefülltes Becken gesprungen sein, diesen hat er dann geschluckt bis zum Untergang. „Gönnt mir Wein, denn ich weiß, dass es keine Hölle gibt“ soll er gesagt haben.
In Andalusien, aber auch in Syrien, soll bei exklusiven Tafelrunden Wein mit Schnee oder Eis aus den Bergen gereicht worden sein.
Bereits um 800 n. Chr. kamen wieder einige Regionen Spaniens – die entlegenen Bergregionen und ein Streifen von Galizien bis zum Mittelmeer – unter christliche Herrschaft. 1100 war es dann bereits die Hälfte der spanischen Flächen mit einer einhergehenden Intensivierung des Weinbaus.
1212 schlugen christliche Truppen die maurischen Herrscher in die Flucht. Nach der christlichen Rückeroberung der iberischen Halbinsel expandierte die Weinwirtschaft, so dass Wein Ende des 15. Jahrhunderts der wichtigste Exportfaktor wurde. In London wurde mit Weinen aus Toro, Rioja und Navarra gehandelt. 

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Die Schweiz im Mittelalter

In der Legende wird Wilhelm Tell zum Tyrannenmörder, der den Landvogt Gessler zu Altdorf mit der Armbrust erschießt und das Volk befreit.

Mit den Schweizer Klöstern verbreitet sich der Weinbau in alle Landesteile der Schweiz.

Das Zisterzienserkloster mit der Abtei Haut-Crêt entstand im 12 Jahrhundert, dazu die Weinhänge Dezaley und Lavaux, heute UNESCO-Weltkulturerbe.

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Die Schweiz im Mittelalter

In der Schweiz entstand 1291 die Alte Eidgenossenschaft als Bündnis von Talgemeinschaften. Es ist nicht eindeutig, ob der schweizerische Nationalheld Wilhelm Tell tatsächlich gelebt hat. In der Legende jedenfalls wird Wilhelm Tell zum Tyrannenmörder. Nachdem er dem habsburgischen Landvogt Gessler zu Altdorf den Gruß verweigert hatte und der Strafe, seinem Sohn einen Apfel vom Kopf zu schießen, nicht nachkam, wurde er gefesselt. Bei einem Sturm auf dem Vierwaldstätter See konnte er sich befreien und dann – nach Landung auf der Tellplatte – den Landvogt mit der Armbrust erschießen. Friedrich Schiller nahm die Geschichte als Grundlage für sein gleichnamiges Drama Wilhelm Tell (1804), und auch die Gebrüder Grimm übertrugen 1818 eine Kopie davon in das gesammelte Werk der deutschen Sagen.

Das Zisterzienserkloster mit der Abtei Haut-Crêt entstand im 12. Jahrhundert, dazu gehörten auch die Weinhänge Dezaley im Lavaux. Bis zur Plünderung durch Eidgenossen 1476 im Burgunderkrieg wurde hier Wein angebaut. Heute ist das Lavaux im Kanton Waadt am nordöstlichen Seeufer des Genfer Sees mit seinen Weinterrassen aus dem 12. Jahrhundert UNESCO Weltkulturerbe. Traditionell wird auch heute hauptsächlich die Rebsorte Gutedel angebaut. Gutedel oder im Wallis Fendant genannt, ist eine über 5.000 Jahre alte Weißweintraube, die nach gentechnischen Analysen ursprünglich, nicht wie früher vermutet aus Ägypten, sondern aus den Westalpen stammen soll.

Mit den Schweizer Klöstern verbreitete sich der Weinbau in alle Landesteile. Die Mönche errichteten Terrassen durch kilometerlange Mauern, die die Parzellen auch gegen Erosion bei Starkregen schützten. Im späten Mittelalter waren zusätzliche Weinimporte aus dem Elsass und aus Baden notwendig.

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Amerika und die Seefahrt

Kolumbus hat durch die Entdeckung Amerikas 1492 den Weg der iberischen Insel zur Weltmacht vorbereit und den der USA.

Kolumbus verlor durch seine Seefahrten nach Amerika nie Seeleute durch Krankheit. Seine Mannschaft bekam täglich Wein zu trinken, der den Tagesbedarf an Vitamin C bereits ab einem Liter deckt.

Zwischen dem 15. 
und 19. Jahrhundert verstarben etwa zwei Millionen Seefahrer durch
Vitamin-C-Mangel an Skorbut.

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Amerika und die Seefahrt


Kolumbus hatte mit der Entdeckung Amerikas den Weg der iberischen Insel zur Weltmacht vorbereitet.

Kolumbus verlor auf seinen Seefahrten nach Amerika nie Seeleute durch Krankheit. Es gab anders als bei Seefahrern aus dem Norden auf seinen Schiffen kein Bier zu trinken, das in der Wärme säuerte, sondern Kolumbus Seefahrer bekamen am Abend ihre Ration Wein.

Zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert n. Chr. starben – durch fehlendes Wissen oder fehlende Überlieferung über Vitamine in Nahrungsmitteln – etwa zwei Millionen Seefahrer auf langen Strecken an Skorbut durch Vitamin C-Mangel. Bereits ein Liter Wein kann – je nach Sorte und Verarbeitung – den Tagesbedarf an Vitamin C decken.

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Amerika 1500 bis 1900

Bereits vor dem 16. Jahrhundert wurden Weinreben nach Amerika und Mexiko gebracht.

Nach 1850 stiegen durch den Goldrausch und die Eisenbahn die Weinanbauflächen.

Auf der Weltausstellung in Paris 1889 wurden kalifornische Weine hochprämiert.

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Amerika 1500 bis 1900

Bereits kurz vor dem 16. Jahrhundert wurden Weinreben nach Amerika und nach Mexiko gebracht. In Jacksonville/Florida wurde 1592 von den Hugenotten, den französischen Protestanten, Wein angebaut. 

Im 16. Jahrhundert wurde Wein in Chile, Argentinien, Peru und Brasilien angebaut und in geringen Mengen sogar nach Europa exportiert. 1769 gründete Junipero Serra – ein Franziskanermönch aus Mexiko – neben einer Missionsstation die ersten Weingärten Kaliforniens in San Diego. Auf seinem späteren Weg nach Norden gründete er 21 weitere Missionsstationen, alle jeweils mit Weingärten. Die Traube aus Mexiko hieß daher Missionstraube.

Die Besiedlung von Nordamerika vor über 15.000 Jahren erfolgte durch sibirische Jäger und Sammler während der letzten Eiszeit über die Landbrücke an der heutigen Beringstraße von Asien aus ins heutige Alaska, heißt es in der konventionellen Geschichtsschreibung. Neuere Forschungsdaten lassen auch eine Besiedlung bereits vor 130.000 Jahren zu. Ein Forscherteam aus den USA errechnete dazu mit Hilfe modernster Methoden das Alter von Bearbeitungsspuren an Mammutknochen, die in einer Ausgrabungsstätte bei San Diego/Kalifornien gefunden worden waren.

Ab 1492 erfolgte mit der Landung von Kolumbus von den Karibischen Inseln aus die „Besiedelung“ Amerikas durch die Europäer. Damals lebten etwa sieben Millionen Indianer in Nordamerika. Es begann eine Kolonisation Amerikas durch verschiedene europäische Mächte: Spanien und Portugal beanspruchten den Süden für sich, die Franzosen den Nordosten/Mississippi und die Engländer den Osten.

Nach 1773 begann mit der Bostoner Tea Party, bei der amerikanische Patrioten Tee aus englischen Schiffen in das Hafenbecken warfen, der Kampf um die amerikanische Unabhängigkeit. Die Vereinigten Staaten wurden 1783 im Frieden von Paris anerkannt, der erste Präsident George Washington 1789 einstimmig gewählt. Noch vor der französischen Revolution hatte sich in den USA auf politischer Ebene eine demokratische Herrschaft durchgesetzt. Um 1850 führten der Goldrausch und die Eisenbahn zu einem Anstieg der Anbauflächen. Die vielen Einwanderer aus verschiedenen europäischen Ländern brachten ihr Wissen über den Weinbau mit.

So entstanden Ende des 19. Jahrhunderts in Kalifornien experimentelle Weingärten und in Davis/Kalifornien eine berühmte Universitätsabteilung für Weinbau und Önologie. Auf der Weltausstellung 1889 in Paris wurden kalifornische Weine hoch prämiert.

Auch amerikanische Anbaugebiete litten unter der Reblaus. Durch Aufpfropfen europäischer Vinifera-Rebsorten auf wurzelreblaus-resistente amerikanische Reben entstanden resistente Reben. 1919 bis 1933 überlebten nur wenige Weinproduzenten die Prohibition in den USA.

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1500 bis 1800 n.Chr.

Nach der Pestepidemie im 14. Jahrhundert stieg auf deutschem Gebiet die Bevölkerung wieder an und mit der Entstehung großer Städte nahm der Weinkonsum zu.


Selbst im Osten wurde viel Wein angebaut. Sachsen hatte vor dem Dreißigjährigem Krieg 5.000 ha. Rebfläche, heute sind es 500 ha.

Im 17 Jahrhundert führten Klimaabkühlung und der Dreißigjährige Krieg mit einer Bevölkerungsreduktion von 60 Prozent zu rückläufigem Weinbau.

Nach dem Prager Fenstersturz war es zu einem Kampf der katholischen Habsburger Kaiser gegen die protestantische Union gekommen, der sich auf Europa ausweitete. Mit dem Westfälischem Frieden 1648 endete diese dunkle Zeit.

1749 wurde Johann Wolfgang von Goethe in Frankfurt geboren. Wein hat in Goethes Leben, Dichtung und Denken eine zentrale Rolle gespielt: Goethes Weinbestellung betrug etwa 60 Liter monatlich.

Ende des 17. Jahrhunderts erfuhr der Weinbau in Deutschland und Österreich einen Aufschwung.


Winzer machten sich Schriften der Klöster, die Studien römischer Agrarschriftsteller und Aufzeichnungen der
Mönche zu eigen.


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1500 bis 1800 n. Chr.

Nach der Pestepidemie im 14. Jahrhundert stieg zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert auf deutschem Gebiet die Bevölkerung wieder an und mit dem Entstehen großer Städte nahm auch der Weinkonsum zu. Selbst im Osten Deutschlands wurde viel Wein angebaut. So hatte Sachsen Anfang des 16. Jahrhunderts vor dem Dreißigjährigen Krieg etwa 5.000 Hektar Rebfläche. Heute sind es etwa 500 Hektar. Der Weinverbrauch in Deutschland lag – wie in Frankreich und Spanien – mit etwa 120 Litern pro Kopf und Jahr sehr hoch.

Im 17. Jahrhundert führten die Abkühlung des Klimas und langwierige kriegerische Auseinandersetzungen, wie der Dreißigjährige Krieg, zu einem rückläufigen Weinanbau. Nach der 1517 beginnenden Reformation kam es nach dem Prager Fenstersturz im Jahre 1618 auf deutschem Boden im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu einem Kampf der katholischen Habsburger Kaiser gegen die protestantische Union, der sich reichsextern auf die Habsburger Mächte in Österreich und Spanien ausweitete. Die Gegner Frankreich, Niederlande, Dänemark und Schweden siegten. In manchen Regionen reduzierte sich die Bewohnerzahl massiv (bis zu 60 Prozent), die deutsche Bevölkerung reduzierte sich in diesen Jahren um 30 Prozent aufgrund der Kämpfe und Hungersnöte. Große Söldnerheere, die durchs Land zogen, nahmen sich direkt, was sie brauchten.

Die Weinanbaugebiete in Bayern, Nord- und Ostdeutschland waren völlig zerstört. Mit dem Westfälischen Frieden endete diese dunkle Zeit 1648. Danach entwickelte sich der Weinbau wieder, in Österreich schätzt man die Weinanbaufläche Ende des 17. Jahrhunderts dreimal so groß wie die heutigen Gebiete ein.

Auch in der Schweiz kam es im Dreißigjährigen Krieg zu Kampfhandlungen, wobei in den „Bündner Wirren“ von 1618 bis 1639 nicht nur Kämpfe um die Konfession in Graubünden ausgetragen wurden, sondern auch die Kontrolle der Alpenpässe zwischen den Koalitionen Frankreich-Venedig und Spanien-Österreich umkämpft war. Den drei Schweizer Bünden drohte die Auflösung auch von innen. Viele Familien flohen aus Graubünden und dem Veltlin. Nach drei österreichischen Invasionen raffte noch die Beulenpest ein Drittel der Bevölkerung hinweg. Mit neuen europäischen Allianzen wurde das Gebiet der drei Bünde unter französischen Schutz gestellt. Jörg Jenatsch erkämpfte den Rückzug der Franzosen und besiegte Herzog Henri II, der die Burgundertraube zuvor in den Bündnern Gebieten eingeführt hatte. 1636 wurden in einem Abkommen in Mailand die Untertanengebiete an die drei Bünde zurückgegeben. In der Folge kam es zu einem Wirtschaftswunder mit blühendem Handel über die Bündner Pässe. Die Kirchen und Paläste in den Bündner Tälern aus dem 17. Jahrhundert zeugen davon.

Im späten 17. Jahrhundert stagnierte der Weinbau durch Weinimporte aus dem unteren Rhonetal. Mehltau und Reblaus führten gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einer weiteren Halbierung der Anbauflächen. Die Öffnung des Gotthard-Tunnels 1882 führte zu billigeren Weinimporten aus dem Süden. Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatten sich die Absatzmärkte in Deutschland durch Zollprotektionismus reduziert – insbesondere in Baden, Bayern und Württemberg.

1749 wurde Johann Wolfgang von Goethe in Frankfurt am Main geboren. Wein hat in Goethes Leben, Dichtung und Denken eine zentrale Rolle eingenommen. Er war überzeugt, dass Wein auf Körper und Geist eine ganzheitliche und positive Wirkung ausübt. So hat er in seinem Leben viele Eigenversuche zur Ergründung der Zusammenhänge zwischen Weinsorten und dem Bewusstsein durchgeführt. Goethes Eltern besaßen nahe Frankfurt einen kleinen Weingarten. Die Familie beteiligte sich an der Weinlese und dem Keltern im Sinne einer heiteren Beschäftigung.

Die Weinfässer im Keller des Elternhauses bargen alte Weine. Den aufsteigenden Weingeruch empfand Goethe in seiner Kindheit als angenehm und auch, dass er bereits als Kind von seinem Großvater Süßwein zu trinken bekam. Das wiederholte Goethe dann bei seinen eigenen Enkeln. Es heißt, dass Goethe fürchterlich trinken konnte. Im Faust zeigt die Szene „Auerbachs Keller“ ein studentisches exzessives Leben. Goethes Weinbestellungen um 1800 betrugen etwa 60 Liter monatlich. 1860 waren es vom fränkischen Eschendorfer allein 900 Liter. Ein Teil seines Autorenhonorars wurde vom Verleger direkt zur Begleichung ausstehender Rechnungen an Weinhändler weitergereicht. Beschrieben sind von Großherzog Carl August veranstaltete Blindverkostungen in Weimar, bei denen Goethe der Sachverständigste war. Der Großherzog erwirkte für Goethe den kaiserlichen Adelsbrief. Carl August war in der Bevölkerung sehr beliebt und regierte nach den Grundsätzen des aufgeklärten Absolutismus.

Ende des 17. Jahrhunderts kam es zu einem Aufschwung im deutschen Weinbau. Die Winzer machten sich die Schriften der Klöster, die Studien römischer Agrarschriftsteller und die Aufzeichnungen der Mönche zu eigen. Nach einer Zeit der Verteuerung des Weins, die mit häufigem Panschen von Wein verbunden war, entstand im 18. Jahrhundert eine kräftige Weinbaublüte, besonders an Rhein und Mosel. Aber auch in Österreich wurde unter Maria Theresia der Weinbau gefördert. Heurige und Buschenschänken wurden nach der österreichischen Josephinischen Zirkularverordnung möglich. Den Winzern wurden Ausschank und Verkauf von Wein ab 1784 erlaubt.

Das heutige Schloss Johannesberg war als zerstörte Ruine eines ehemaligen Bendiktiner Klosters von Fürst Constantin von Fulda 1710 gekauft worden.
Ein Bote musste zur Erntefreigabe Proben von Trauben nach Fulda bringen und verspätete sich auf dem Weg zurück. Die bereits faulenden Trauben – vom Botrytis-Pilz befallen – wurden dann verspätet geerntet und zu einem überraschend süßen Wein vergoren, einer Riesling Spätlese.

Frankfurt war in Deutschland, Wien in Österreich wichtigster Umschlagort für Wein. Etwa 30 Weinhändler kontrollierten den Frankfurter Weinmarkt und bildeten ein Kartell.

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1800 bis 1900

1826 gründete Georg Kessler die erste deutsche Sektkellerei, 1928 gehörte er zu den ersten Mitgliedern des Württembergischen Weinbauverbandes in Esslingen.

1874 entstand in Trier der erste deutsche Weinbauverein, aus dem 1913 der Deutsche Weinbauverband entstand.

Bereits im 17. Jahrhundert war es dem Mönch Dom Perignon in der französischen Benedektiner-Abtei Hautville gelungen, durch Anlage einer Drahthalterung Perlage und Frische der Flasche über Jahre zu erhalten. Er kelterte auch weißen
Wein aus roten Trauben. Champagner hatte im 19. Jahrhundert Blütezeit, bis zu 40 Millionen Flaschen pro Jahr wurden erzeugt.

Im Jahre 1871 wurde der nationale Gesamtstaat Deutsches Reich gegründet, Kaiser Wilhelm I. gekrönt und Bismarck als verantwortlicher Minister Reichskanzler. Kaiser Wilhelm II. war dann der letzte deutsche Kaiser von 1888 bis 1918.

Nach Weinverfälschungen mit Mineralien bereits im 18. Jahrhundert wurde zum Beispiel Bleiglanz zur Süßung streng untersagt.

Im 19. Jahrhundert begeisterten sich die Menschen für die Natur, die ersten Weinfeste entstanden. Die Nachfrage nach naturreinen Weinen nahm zu, besonders nach deutschem Riesling-Naturwein.

Die besten Lagen wurden über Versteigerungen hochpreisig auf den Markt gebracht.

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1800 bis 1900

Die Veröffentlichungen des Maulbronner Prälaten Sprenger und des Weinsberger Kameralverwalters Dornfeld über den Weinbau und die Keltertechniken führten zu einer Verbesserung der Winzerausbildung in Deutschland. 1828 wurde der erste deutsche Weinbauverband mit dem württembergischen Weinbauverband gegründet. Georg Kessler, der 1826 in Esslingen die erste Sektkellerei gegründet hatte, gehörte zu den ersten Mitgliedern.
Früher, in der Mitte des 17. Jahrhunderts, war es dem Mönch Dom Perignon in der französischen Benedektinerabtei Hautvillers gelungen, das Verfahren der Flaschengärung so weiter zu entwickeln, dass die Perlage und Frische in der Flasche über Jahre erhalten blieb. Durch Anlage einer Drahthalterung, der Agraffe, über dem Flaschenverschluss bleibt der Verschluss bei zunehmenden Flascheninnendruck auf dem Flaschenhals. Auch kelterte Perignon weißen Wein aus roten Trauben.

Der Weinverbrauch lag in dieser Zeit in Hessen und Württemberg pro Kopf um 0,6 Liter täglich, in Bayern waren es 0,3 Liter Wein und zwei Liter Bier.
Napoleon, der sich nach der französischen Revolution und dem Sturm auf die Bastille am 14.7.1789 als Nachfolger Karls des Großen 1804 selbst zum Kaiser krönte, besetzte Teile von Deutschland. Es kam infolge dessen besonders links des Rheins zu einer Säkularisierung mit Einziehung kirchlicher Besitztümer: das betraf die geistigen Kurfürstentümer Kurköln, Kurmainz, Kurtrier und Kurpfalz. Die rechtsrheinischen Besitztümer von Mainz beispielsweise wurden dem kirchlichen Besitz Regensburg übertragen.


Nach der Niederlage Napoleons in den europäischen Koalitionskriegen legte der Wiener Kongress  1814/1815 unter der Führung Österreichs, Russlands, Preußens, dem vereinigtem Königreich deutscher Nation und dem wiederhergestellten Königreich Frankreich unter der Leitung des österreichischen Außenministers Fürst Metternich zahlreiche europäische Grenzen neu fest. Es wurde der lose deutsche Bund mit der Verfassung “ Deutsche Bundesakte“ geschaffen. Die Schweizer Neutralität wurde gewährt. Auf Kosten Frankreichs und durch die Teilung Polens wurden die Großmächte Preußen, Österreich und Russland gestärkt und die Eroberungen des napoleonischen Frankreichs rückgängig gemacht. Bis heute besteht die Regelung des Wiener Kongresses, dass Botschaftern jedes Staates ein gleicher Rang gebührt.

Das Schloss Johannisberg z. B. wurde nach der Säkularisierung an den Staatskanzler des österreichischen Kaisers, Clemens Wenzel Lothar von Metternich, gegeben – zur Belohnung für dessen Dienste im Wiener Kongress. Bis heute muss der Weinzehnt an die Rechtsnachfolger des österreichischen Kaiserhauses abgegeben werden.
Der neu geschaffene Deutsche Bund – ein Bündnis monarchischer Einzelstaaten – war im Verlauf gegen die liberalen Forderungen des Bürgertums nach nationaler Eigenständigkeit nicht haltbar. Die Gründungen von Burschenschaften waren der Ausdruck einer liberalen und nationalen Bewegung. Die Idee eines gesamtdeutschen Staates etabliert sich auch nach der Niederschlagung der bürgerlichen Märzrevolution von 1848 weiter. Im Bürgertum des 18. Jahrhunderts hatte sich hatte sich die Idee der deutschen Kulturnation mit demokratischen Gedanken im Bürgertum gefestigt.
Bereits 1806 hatte Kaiser Franz die Kaiserkrone niedergelegt. Die Zeit der römischen Herrscher und späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war endgültig erloschen.

Im Jahr 1871 wurde der nationale Gesamtstaat Deutsches Reich gegründet. Kaiser Wilhelm I. wurde gekrönt und Bismarck als verantwortlicher Minister Reichskanzler. Preußen dominierte dabei das Reich, wobei sich das Bürgertum erneut dem Adel unterwerfen musste. Der dritte und letzte deutsche Kaiser war Wilhelm II., der von 1888 bis 1918 regierte.

Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts war die Weinverfälschung mit Mineralien wie zum Beispiel Bleiglanz zur Süßung streng untersagt. 1801 führte Jean-Antoine Chaptal, der in Paris Medizin und Chemie studiert hatte, in Frankreich die Zuckeranreicherung – genannt Chaptalisation – zur Erzielung eines höheren Alkoholgehaltes und die Entsäuerung mit Kalk ein.

Im 19. Jahrhundert begeisterten sich immer mehr Menschen für die Natur. Es wurden erstmals Berg-, Wald- und Frühlingsfeste gefeiert, wie beispielsweise 1810 das erste Münchner Oktoberfest. Die ältesten Weinfeste Deutschlands entstanden im 19. Jahrhundert, wie das Weinfest in Winningen an der Mosel, das Fest des Winzervereins Mayschoss an der Ahr oder das Weinfest in Neustadt an der Weinstraße. Viele Weinfeste wurden zuerst nur nach guter Weinernte und erst später jährlich gefeiert.
In Frankreich war das 19. Jahrhundert die Blütezeit des Champagners. Bis zu 40 Millionen Flaschen wurden pro Jahr erzeugt und überwiegend exportiert, besonders nach den USA und nach England.

In Deutschland hatten renommierte Weingüter Versteigerungen abgehalten, zu denen Kommissionäre auf die Weingüter reisten. Im 19. Jahrhundert nahm weltweit die Nachfrage besonders nach deutschem Riesling-Naturwein zu. Regional bildeten Winzer Versteigerungskonsortien mit im Verlauf abgestimmten Terminen und Versteigerungsbedingungen. Wer renommierte Lagen besaß, brachte seine besten Weine über diese Versteigerungen auf den Markt.

In Deutschland wurde 1874 der erste deutsche Weinbauverein in Trier gegründet. Aus diesem entstand 1913 in Mainz der Deutsche Weinbauverband, wobei sich der Vorstand aus Landesvorständen bildete. Erster Vorsitzender war der Deidesheimer Franz Eberhard Buhl. Heute hat der Verband seinen Sitz in Bonn. Nicht zu verwechseln ist dieser mit dem VDP (Verband Deutscher Prädikats-und Qualitätsweingüter), der 1910 als Verband Deutscher Naturwein-Versteigerer e.V. gegründet wurde. Die damals weltweit gefragten deutschen Weine unterlagen oft einer Zuckerung, um den Alkoholgehalt zu erhöhen, die aber der VDP absprach. Die vom VDP geprüften Weine garantierten bereits damals schon absolute Originalität und Reinheit ohne Zuckerung.

Namhafte Hotels und größere Weinhändler führten Weine aus den Naturweinversteigerungen in ihren Listen. Im ersten Weltkrieg stiegen dann die Preise auf den Naturweinversteigerungen so stark an, dass die Weinbrache 1917/18 sogar als „Kriegsgewinnler“ bezeichnet worden ist.

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Die Reblaus wurde 1860 von Amerika nach Europa auf Rebstöcken importiert und vernichtete den größten Teil der europäischen Reben.

Sie konnte erst durch Pfropfen der edlen europäischen Gewächse auf resistente amerikanische Reben
gestoppt werden.

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1895 – Die Reblaus

Bis die Reblaus auch in der Campagne 1895 die Entwicklung stoppte.
Die Reblaus wurde 1860 von der Ostküste Amerikas auf Rebstöcken über London nach Südfrankreich importiert und vernichtete einen großen Teil der oft erst um 1850, nach der Mehltaukrise, mit neuen amerikanischen Reben bestückten französischen Reben. Vor 1800 waren nur Weinsamen über den Atlantik gehandelt worden. Nach Verkürzung der Überfahrtzeiten durch Dampfschiffe wurden auch schnell verderbliche Reben in 14 Tagen über den Atlantik transportiert.

Die Reblaus befiel den gesamten Europäischen Rebenbestand in unterschiedlichem Ausmaß, besonders aber die Monokulturen. Durch ihre Saugtätigkeit werden die Reben und Wurzelbestandteile so geschädigt, dass die Pflanze vertrocknet oder für Sekundärschädlinge empfindlich wird.

Luis Pasteur war – nach dem Chemiker Jean Dumas – Vorsitzender der französischen Kommission zur Bekämpfung der Reblaus, die zunächst vergeblich chemische Mittel zur Bekämpfung des Schädlings suchte. Nach dem der Reblaus gewidmeten Kongress in Bordeaux im Jahr 1881 wurden verlauste Flächen in Frankreich entwurzelt und Schwefelkohlenstoff aufgebracht.

Erfolgreicher war dann Jules Planchon, der in Montpellier mit resistenten amerikanischen Rebsorten als Unterlage für französische Edelsorten arbeitete.
Die edlen europäischen Gewächse wurden auf die reblausresistenten Wurzeln der amerikanischen Rebe gepfropft. Nebeneffekt waren sogar gleichmäßigere und größere Traubenerträge.

In Europa blieb nur das Rioja im spanischen Ebro-Becken verschont. Selbst auf Mallorca brach der seit 2000 Jahren bestehende Weinbau – zwar später als auf dem Kontinent, dafür aber nachhaltiger, bis in die 70er Jahre fast vollständig zusammen.
In Deutschland breitete sich die Reblaus nach 1874 über die Gartenanlage Annaberg bei Bonn nach Loschwitz bei Dresden 1885 aus und kam dann mit verheerenden Folgen an die Mosel (1907) und Baden (1913).

In Österreich wurde die Reblaus 1868 nachgewiesen und bald waren 75 Prozent der Weinbauflächen kontaminiert. In den Weinbauschulen lernten die Winzer das Pfropfen und auch den qualitätsorientierten Weinbau. Reichsfreiherr August Wilhelm von Babo war an der ersten österreichischen Weinbauschule in Klosterneuburg zum Direktor berufen und lehrte schon bald die Methode des Pfropfens, wohl zunächst gegen Mehltau gedacht. Gegner warfen ihm vor, er habe mit diesen amerikanischen Reben, importiert aus England, die Reblaus nach Österreich gebracht. Zeitweise musste er von der Polizei vor aufgebrachten Winzern geschützt werden. Mit seiner Methode des Pfropfens stellte man den Weinbau in Österreich erfolgreich um. Von Babo konnte an der Weinbauschule weiter lehren.

Von 1874 bis ca. 1940 führten der falsche und der echte Mehltau sowie die Reblaus in der Schweiz zu einer Reduktion der Weinanbaufläche von 35.000 Hektar auf 12.000 Hektar.
Der Schrecken der Reblaus ist vorbei, aber es gibt es viele Lokale mit dem Namen „Reblaus“, „Zur Reblaus“ oder „Haus Reblaus“. In Niederösterreich fährt sogar ein Reblaus-Express mit historischen Eisenbahnwagen – einschließlich Heurigenwagon – auf der Waldviertel-Schmalspurbahn von Retz nach Drosendorf.

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