Weingebiete und ihre winzer
- Weinbaugebiet Saale-Unstrut und Sachsen -



Einleitung

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Im Winter 1986/87 erfroren in dieser Region bei Dauerfrost ein großer Teil der Rebstöcke. Sonst finden sich hier bei gemäßigtem kontinentalen Klima sonnige Sommer mit dem Risiko von Spätfrösten im Frühjahr.

Inzwischen wird in dem lieblichen kleinen Anbaugebiet Saale-Unstrut wieder eine Rebfläche von etwa 800 ha bewirtschaftet, in Sachsen an der Elbe sind es 500 ha. Müller-Thurgau, Silvaner, Riesling, Portugieser und Dornfelder werden überwiegend ausgebaut.

Die Weinstraße Saale-Unstrut ist eine romantische Strecke von Nebra über Freyburg mit der Mündung der Saale, über Naumburg nach Jena. Sie führt an Weinbergen und an bedeutenden Kulturbauten vorbei. Ein Besuch von Weimar bietet sich an.

Das Weinanbaugebiet in Sachsen liegt im Elbtal und einigen Nebentälern zwischen Meißen und Dresden. Ein 90 km langer Weinwanderweg verbindet die Anbauorte.

In  Sachsen und Saale Unstrut entstehen charaktervolle Weine mit Cool-Climate-Eleganz, feiner Frucht und Finessenreichtum. Es gibt nur 1.600 Jahressonnenstunden und so hat die Reife Zeit.

Nach der Wende waren begeisterte und dynamische Winzer im Osten am Werk. Jetzt geht schon die 2. Generation – oft Geisenheim-Absolventen – an den Start.

Die Anbaufläche ist nach der Wiedervereinigung deutlich gestiegen, vor der Wende kamen die Trauben zur Wein- und Sektproduktion in Tankwagons aus Bulgarien und Rumänien. Neu ist die Vergärung auf der Maische und der Trend zum Holz. Weiße und rote Burgunder werden inzwischen in gebrauchten Holzfässern oder Tonneaus zur subtilen Strukturierung ausgebaut.

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Weingeschichte

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Man geht davon aus, dass hier bereits im 7. Jahrhundert n. Chr. Weinbau betrieben wurde. Im 9. Jahrhundert n. Chr. werden in kaiserlichen Dokumenten Weinberge aufgeführt. In den folgenden Jahrhunderten kam es zu einer Blütezeit des Weinbaus im ganzen deutschen Raum. 998 schenkt OTTO III sieben Orte und mehrere Weinberge an das Kloster Memleben in der Nähe von Nebra. Der Abt Reginolt und seine Mönche erhalten auch das Markt, Münz- und Zollrecht. Der Köppelberg wurde nachweislich von Mönchen bewirtschaftet.

Die Weinanbaufläche in Saale Unstrut stieg nach dem frühen Mittelalter auf etwa 10.000 ha an – etwa dem 12fachen der heutigen Anbaufläche – die in Sachsen an der Elbe auf etwa 5.000 ha. Der Weinkonsum hatte aufgrund des damals als rein geltenden Weins zugenommen und lag bei über 500ml pro Tag und Kopf. Wein war ein Lebensmittel geworden.

Besonders Zisterziensermönche strukturierten die Anbau von Reben. Hochaktiv waren die Mönche des Klosters Pforta nahe Bad Kösen. Die Region wurde von den thüringschen Landgrafen verwaltet, der bei Anwesenheit in der Höhenburganlage Schloss Neuenburg residierte. Teile der Ringmauern wurden bereits im 11. Jahrhundert unter Graf Ludwig dem Springer errichtet. Schwesterburg ist die Wartburg. Im 12. Jahrhundert wurde die große Burganlage über Freyburg nach innenbaulichen Veränderungen fertiggestellt, unter anderem mit einer doppelgeschossigen Kapelle als Besonderheit. Dort findet sich ein Kreuzgewölbe mit Einflüssen aus dem maurischen Spanien. Hier entstand das erste ritterliche Versepos 1185, der Eneasroman. Die typischen Trockenmauern des Gebietes stammen aus dem spätem Mittelalter, auch einige der romatischen Weinbergshäuschen. Die heute noch existenten Kulturdenkmäler wie der Naumburger Dom, Schloss Neuenburg, Klöster – wie Pforte oder Zscheiplitz – und Burganlagen – wie wie Schönburg, Gosek und Saalek – zeugen von der Blüte des Mittelalters vor dem 15. Jahrhundert.

Nach dem 15. Jahrhundert führten Klimaveränderungen mit Abkühlung, Pestepidemien und der 30jährige Krieg zu einer drastischen Reduktion der Bevölkerung in Mitteleuropa. Rebanlagen wurden zerstört und Felder lagen brach. Erst nach 1650 kam es zu einer Aufwärtsentwicklung im Weinbau.

Der nicht nur als großer deutscher Dichter bekannte Johann Wolfgang Goethe weilte ab 1786 in Weimar. Ihm wurden vom absolutistischen Herzog Carl August, mit dem er viele Weinrunden mit heiteren Verkostungen am Weimarer Hof bestritt, hohe Staatsdienstaufgaben zugesprochen. Die Saale-Unstrut- und Sachsenweine soll Goethe gemieden haben, da in diesen Gegenden die Trauben in den meisten Jahren nicht reif wurden. Die Weine am Hof kamen aus Franken und dem Rheingau.

1887 – 1889 breitet sich die Reblaus in dem damals 800 ha großen Anbaugebiet in Saale-Unstrut und in Sachsen aus. Die Anbaufläche ging in beiden Gebieten auf jeweils etwa 100 ha zurück. Erst nach 1920 erfolgte mittels Pfropfreben eine langsame Erholung des Weinbaus.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden zu DDR-Zeiten in beiden Gebieten insgesamt etwa 400 ha bewirtschaftet. Die Weine fand man in den Regalen der Intershop Läden, in denen mit West-Mark bezahlt wurde. Über den in der DDR üblichen Goethe-Versand und in den HO-Läden war Wein nicht erhältlich. Die Winzer hatten ihre Kontingente abzugeben, der Verkauf an Privatleute stand unter Strafe.

Der Frust der DDR-Bevölkerung entlud sich ab 1999 in landesweiten Protestaktionen. Die erste Montagsdemonstration fand am 4. September 1989 um 17.00 vor der Dresdner Nikolaikirche statt. Trotz Festnahmen kamen jeden Montag immer mehr Menschen. Im Oktober waren es bereits 300.000, die riefen: „Wir sind das Volk!“ Erich Honecker wurde von Egon Krenz abgelöst. Der russische Präsident hatte zuvor Glasnost und Perestroika, demokratische Prinzipien der Meinungsfreiheit, in Russland und in den Warschauer Vertragsstaaten eingeführt und tolerierte nach Gesprächen mit Helmut Kohl das weitere Geschehen. Am 9. Oktober 1999 öffneten die Grenzen, die Mauer fiel.

Einige Winzer mussen nach der Wende Ihre Güter zurückkaufen, andere kamen durch die Auflösung der LPG zu neuen Rebflächen.

Inzwischen haben sich die Weinvorlieben der Deutschen angeglichen, trocken soll er sein oder mit Restsüße. Das Freyburger Winzerfest ist jeden September das größte Weinfest in Mitteldeutschland. Der Freyburger Weinfrühling ist eine Massenwanderung über 10 km entlang der wunderschönen Tal-Landschaft, vorbei an vielen Wein- und Bratwurstständen. Die Stimmung ist gut, spätestens gegen Nachmittag spricht jeder Wanderer mit jedem.

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Spitzenweingüter

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Es ist schade, aber in die Riege der deutschen Spitzenwinzer hat sich hier noch niemand vorgearbeitet. Nach meinem Besuch halte ich das Weingut Pawis mit umweltschonender Bearbeitung der Weinberge und guten Weinen für den zukünftigen Favoriten. Auch Schloss Proschwitz arbeitet nicht ökologisch, dessen Weine heben sich ebenfalls von der lokalen Konkurrenz ab.

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Bioweingüter

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Weingut Hoflößnitz, Radebeul, Stiftung Höflößnitz
11 ha, Ecovin, De-Öko-21

Im Zentrum der sächsischen Weinstraße liegt die Radebeuler Lößnitz, das erste zertifizierte ökologisch wirtschaftende Weingut Sachsens. Hier wird seit 1401 Weinbau betrieben. 500 Jahre lang war es Mittelpunkt des höfischen sächsischen Weinbergbesitzes. Nach der Reblauskatastrophe, die Ende des 19 Jahrhunderts auch den sächsischen Weinbau zum Erliegen brachte, wurde hier eine Rebschule installiert, aus der eine Weinbau-Versuchs- und Lehranstalt hervorging. Zu DDR-Zeiten wurde hier die Sektmarke Sachsengold produziert, die Grundweine dazu kamen aber überwiegend aus anderen Regionen. Planziel waren 4,3 Millionen Flaschen Sekt pro Jahr.

Das Weingut ging 1992 in Besitz der Stadt Radebeul über, die es 1997 in die Stiftung Weingutmuseum Hoflößnitz überführte. Die geschäftlichen Belange sind jetzt in der Hand des Weinhauses Hoflößnitz und der Weingut Hoflößnitz GmbH. Auf dem Gutsgelände befindet sich das sächsische Weinbaumuseum Hoflößnitz mit Karten, Modellen und Gerätschaften über den Weinbau im Elbtal in den vergangenen Jahrhunderten. Das wunderschöne Ensemble von alten Gebäuden steht unter Denkmalschutz und die Anbaugebiete sind als Denkmalschutzgebiete integriert.

Seit 1992 wird hier Weinbau nach ökologischen Richtlinien betrieben. Ein Teil der Reben findet sich in Steillagen. Es werden Riesling, Traminer, Grauburgunder, Weißburgunder Spätburgunder und Regent angebaut.   

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Weingut Klaus Zimmerling, 01326 Dresden
4 ha, DE-ÖKO, VDP

In dem Weingut verbinden sich Kunst und Wein einzigartig. Seit 1992 betreiben Klaus Zimmerling als Autodidakt und Malgorzata Chadakowska das Weingut. Auf dem Weingut stellt Frau Chadakowska in ihrem Atelier aus Holzstämmen filigrane Skulpturen her. Die jährlich neu gestalteten Weinetiketten schmücken Abbildungen der grazilen Kunstwerke.

Die Weinlage ist der Pillnitzer Königliche Weinberg mit Südlage, einst der Weinberg von August dem Starken, sächsischer Kurfürst und König von Polen. Auf verwittertem Granit stehen hier zu 40 Prozent Riesling, 20 Prozent Weißburgunder, 16 Prozent Grauburgunder sowie Kerner, Gewürztraminer und Muskateller.

Konsequent verzichtet Klaus Zimmerling auf Menge, um seine unverwechselbare Qualität zu erhalten.

Nachdem sein Weinkeller zweimal von Elbwasser geflutet wurde, hat er mit hohem Aufwand einen neuen Weinkeller tief in den Granit seines Weinberges gebaut. Anmutig der Eingang mit einer Skulptur – überhaupt wäre sein Weingut die perfekte Kulisse für eine Weintempelanlage.

Die Weine sind fein und einmalig. Grauburgunder und Gewürztraminer sowie der Muskateller noch einmal besonders charaktervoll.   

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Tipps, Unternehmungen

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